Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kolchos
Kọlchos[Kw., russ. »Kollektivwirtschaft«] der (Kolchose), genossenschaftlich organisierter landwirtsch. Großbetrieb (im Ggs. zum Sowchos) in der ehem. UdSSR. Nach 1917 auf der Grundlage der Freiwilligkeit entstanden, seit 1929 durch (Zwangs-)Kollektivierung bäuerl. Einzelwirtschaften, in deren Folge Millionen von Bauern vertrieben wurden und umkamen (Kulak). Der staatseigene Boden wurde den K. zur Nutzung gegen Pflichtablieferungen zu staatlich fixierten Preisen überlassen, Überschüsse zu freien Preisen auf den so genannten Kolchosmärkten verkauft. Das im Rahmen der Reformpolitik M. S. Gorbatschows 1988 verabschiedete Genossenschafts-Ges. schrieb erste Veränderungen fest, z. B. Voraussetzungen für Bildung freier landwirtsch. Genossenschaften, vertragl. Beziehungen der K. zur Ind. u. a. Abnehmern, private Hofwirtschaft, Pacht von Land, Maschinen und Gebäuden innerhalb und außerhalb der K. - Die russ. Reg. fasste 1992 auf der Grundlage eines Präsidentenerlasses einen Beschluss über die Reorganisation von K. und Sowchosen (u. a. Schritte zur Privatisierung von Boden und Immobilien, private, kollektive u. a. Formen der Bodennutzung, aber auch Pflichtablieferungen zur Sicherung der Lebensmittelversorgung).
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