Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kohlendioxid
Kohlendioxid,CO2, das Anhydrid der Kohlensäure, ungenau selbst Kohlensäure genannt; farbloses, nicht brennbares Gas von säuerl. Geschmack. Da seine Dichte etwa 1,5-mal so groß wie die der Luft ist, sammelt sich K. an vertieften Stellen in der Nähe seiner Entstehung (Erstickungsgefahr in Gärkellern; Mofette). Bei — 78,5 ºC und Normaldruck geht K. unmittelbar in den festen Zustand über. Unter Druck kann es verflüssigt werden. Die krit. Temperatur des K. liegt bei 31,04 ºC, der krit. Druck bei 73,83 bar. Stahlflaschen des Handels enthalten flüssiges K. unter einem Druck von rd. 57 bar bei 20 ºC. Infolge des starken Wärmeverbrauchs bei der Verdunstung von flüssigem K. erstarrt ausströmendes, flüssiges K. teilweise zu einer weißen Masse von festem K. (Kohlensäureschnee). Festes K. kommt in Blöcke gepresst als Trockeneis in den Handel und dient als Kühlmittel. K. ist in Wasser gut löslich, die Lösung reagiert schwach sauer infolge Bildung der eigentl. Kohlensäure.
K. kommt in der Luft (etwa 0,03 Vol.-%) und in vielen Mineralwässern vor. In gebundenem Zustand ist es als Calcium- und Magnesiumcarbonat weit verbreitet. Im Laboratorium erhält man K. durch Zersetzung von Carbonaten mit Säuren, technisch durch Verbrennen von Koks mit überschüssiger Luft oder als Nebenprodukt beim Kalkbrennen. K. wird verwendet zur Herstellung künstl. Mineralwässer, in der Kältetechnik, als Feuerlöschmittel, Inertgas, chem. Rohstoff. 4-5 % K. in der Atemluft wirken betäubend, mit steigender Konzentration kommt es zu Kopfschmerzen, Schwindel, Krämpfen, Bewusstlosigkeit und Tod durch Ersticken.
K. ist Endprodukt der Verbrennung von Kohlenstoff und aller organ. Substanzen. Die grünen Pflanzen führen mittels Lichtenergie das K. der Luft in organ. Verbindungen über (Assimilation), die als Nahrung im Tierkörper wieder abgebaut und in K. zurückverwandelt werden. Dieser natürl. Kreislauf des Kohlenstoffs wird in zunehmendem Maße infolge der steigenden Verbrennung fossiler Brennstoffe sowie durch die Abholzung großer Waldgebiete und die nachfolgende Oxidation der Humusschicht gestört und führt zu einer Erhöhung des K.-Gehalts der Atmosphäre. Die K.-Moleküle können Infrarotstrahlung absorbieren und in Wärme umwandeln; K. ist eines der wirksamsten Treibhausgase (Treibhauseffekt). Die Bundesrep. Dtl. hat sich über die Klimarahmenkonvention hinaus verpflichtet, die K.-Emission bis zum Jahr 2005 um 25-30 % zu reduzieren.
Literatur:
F. Böttcher CO2. Klimabedrohung oder Politik?, bearb. v. u. H. Metzner. Bern u. a. 1994.
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