Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kohlehydrierung
Kohlehydrierung(Kohleverflüssigung), Verfahren zur Herstellung flüssiger Kohlenwasserstoffe aus Kohle und Wasserstoff. Man unterscheidet indirekte Verfahren, denen eine Kohlevergasung vorangeht (z. B. Fischer-Tropsch-Verfahren), und direkte Verfahren, z. B. das von F. Bergius 1913 erstmalig durchgeführte und von M. Pier bei der I. G. Farbenindustrie unter Verwendung von Katalysatoren zur techn. Reife entwickelte Bergius-Pier-Verfahren (IG-Verfahren). Dabei wurden Kohlen bei bis zu 460 ºC und 700 bar mit Wasserstoff umgesetzt. Zw. 1927 und 1945 wurden in Dtl. zwölf Hydrierwerke betrieben. Nach 1945 war die K. wegen der niedrigen Rohölpreise unwirtschaftlich. Nach einigen besonders in Dtl. weiterentwickelten Konzepten wird fein gemahlene Kohle und ein Katalysator mit Mittel- und Schweröl oder anderen Rückständen aus der Petrochemie angemaischt und bei 475 ºC und 300 bar mit Wasserstoff behandelt; auch diese Verfahren erwiesen sich jedoch als wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig. K. wird heute noch in der Rep. Südafrika industriell betrieben.
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