Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kohle
Kohle,Gruppe von kohlenstoffreichen, festen Brennstoffen. I. e. S. die brennbaren Überreste von Pflanzen u. a. organ. Substanzen, die in langen geolog. Zeiträumen durch Inkohlung in braune bis schwarze Sedimentgesteine verwandelt wurden (Mineral-K.); i. w. S. jeder brennbare, braun bis schwarz gefärbte, unter Luftabschluss entstandene Entgasungsrückstand, z. B. Holz-K. Nach der Art der organ. Ausgangsstoffe unterscheidet man bei den Mineral-K. die aus dem Lignin und der Cellulose von Pflanzen hervorgegangene Humus-K. von der aus Fetten und Eiweißstoffen des Faulschlamms entstandenen Sapropel- oder Bitumen-K. (z. B. Boghead-K., Blätter-K., Gagat und Kännel-K.). Entsprechend dem Inkohlungsgrad teilt man ein in Braunkohle, Steinkohle und Anthrazit. - Die Gefügebestandteile der K., die Mazerale, sind bei der Stein-K. oft streifenartig angeordnet.
K. enthält im Wesentlichen die Elemente Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel. Braun-K. besteht zu 65-75 % aus Kohlenstoff, Stein-K. zu 75-91,5 %. Mit steigendem Inkohlungsgrad erhöht sich der Gehalt an Kohlenstoff, während der Gehalt an flüchtigen Bestandteilen, u. a. Wasserstoff, Sauerstoff (Gasflamm-K.: 35-40 %, Mager-K.: 10-14 %), abnimmt. - K.-Bildung gibt es bereits im Präkambrium (Schungit) sowie im Altpaläozoikum. Nach der Entwicklung der Landpflanzen ist ein erster Höhepunkt im Karbon und Perm zu verzeichnen. Im Mesozoikum gibt es nur lokale Vorkommen. Im Tertiär entstanden die großen Braunkohlenlagerstätten.
Wirtschaft: K. dient als Energieträger und Rohstoff. Größere Bedeutung erlangte sie um die Wende des 18./19. Jh. mit der Entwicklung der Eisenbahn und Dampfschifffahrt, der Einführung des Kokshochofens (um 1750) in Großbritannien, des Siemens-Martin-Ofens (1864) und des Thomas-Verfahrens (1879) in der Eisen- und Stahlgewinnung, mit der sich schnell ausweitenden Gaswirtschaft sowie dem Bau von Wärmekraftwerken (um 1900). Nach 1920 fand die K. als Rohstoff in der Chemie zunehmende Verwendung. Künftig wird die Bedeutung der K. wesentlich von der Entwicklung des Weltenergiebedarfs und der alternativen Energieträger abhängen. - Die Weltvorräte an gewinnbarer K. werden auf rund 1 032 Mrd. t geschätzt, darunter 519 Mrd. t Steinkohle.
▣ Literatur:
Paetz, H.u. a.:K. - ein Kapitel aus dem Tagebuch der Erde. Leipzig 21989.
Kohle,Gruppe von kohlenstoffreichen, festen Brennstoffen. I. e. S. die brennbaren Überreste von Pflanzen u. a. organ. Substanzen, die in langen geolog. Zeiträumen durch Inkohlung in braune bis schwarze Sedimentgesteine verwandelt wurden (Mineral-K.); i. w. S. jeder brennbare, braun bis schwarz gefärbte, unter Luftabschluss entstandene Entgasungsrückstand, z. B. Holz-K. Nach der Art der organ. Ausgangsstoffe unterscheidet man bei den Mineral-K. die aus dem Lignin und der Cellulose von Pflanzen hervorgegangene Humus-K. von der aus Fetten und Eiweißstoffen des Faulschlamms entstandenen Sapropel- oder Bitumen-K. (z. B. Boghead-K., Blätter-K., Gagat und Kännel-K.). Entsprechend dem Inkohlungsgrad teilt man ein in Braunkohle, Steinkohle und Anthrazit. - Die Gefügebestandteile der K., die Mazerale, sind bei der Stein-K. oft streifenartig angeordnet.
K. enthält im Wesentlichen die Elemente Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel. Braun-K. besteht zu 65-75 % aus Kohlenstoff, Stein-K. zu 75-91,5 %. Mit steigendem Inkohlungsgrad erhöht sich der Gehalt an Kohlenstoff, während der Gehalt an flüchtigen Bestandteilen, u. a. Wasserstoff, Sauerstoff (Gasflamm-K.: 35-40 %, Mager-K.: 10-14 %), abnimmt. - K.-Bildung gibt es bereits im Präkambrium (Schungit) sowie im Altpaläozoikum. Nach der Entwicklung der Landpflanzen ist ein erster Höhepunkt im Karbon und Perm zu verzeichnen. Im Mesozoikum gibt es nur lokale Vorkommen. Im Tertiär entstanden die großen Braunkohlenlagerstätten.
Wirtschaft: K. dient als Energieträger und Rohstoff. Größere Bedeutung erlangte sie um die Wende des 18./19. Jh. mit der Entwicklung der Eisenbahn und Dampfschifffahrt, der Einführung des Kokshochofens (um 1750) in Großbritannien, des Siemens-Martin-Ofens (1864) und des Thomas-Verfahrens (1879) in der Eisen- und Stahlgewinnung, mit der sich schnell ausweitenden Gaswirtschaft sowie dem Bau von Wärmekraftwerken (um 1900). Nach 1920 fand die K. als Rohstoff in der Chemie zunehmende Verwendung. Künftig wird die Bedeutung der K. wesentlich von der Entwicklung des Weltenergiebedarfs und der alternativen Energieträger abhängen. - Die Weltvorräte an gewinnbarer K. werden auf rund 1 032 Mrd. t geschätzt, darunter 519 Mrd. t Steinkohle.
▣ Literatur:
Paetz, H.u. a.:K. - ein Kapitel aus dem Tagebuch der Erde. Leipzig 21989.