Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Knollenblätterpilz
Knollenblätterpilz,Bez. für mehrere Arten der Ständerpilzgattung Amanita mit deutl. Knolle am Grunde des Stiels, weißl. Lamellen (»Blätter«) an der Unterseite des Hutes und einem häutigen Ring um den Stiel. Zu den K. gehören die gefährlichsten einheim. Giftpilze, der Grüne K. (Grüner Giftwulstling, Grüner Wulstling, Amanita phalloides) mit weißem bis olivgrünl., 8-12 cm breitem Hut und die beiden auch unter der Bez. Weißer K. bekannten Arten Frühlings-K. (Amanita verna) mit weißem, 3-10 cm breitem Hut und Spitzhütiger K. (Amanita virosa) mit spitzkegeligem oder glockigem, ebenfalls weißem, 4-10 cm breitem Hut. Die Gefährlichkeit beruht v. a. darauf, dass die Symptome der K.-Vergiftung häufig erst nach 10-20 Stunden einsetzen und das Gift (Phalloidin und α-Amanitin) dann schon vollständig vom Körper aufgenommen ist. Die Vergiftung ist gekennzeichnet durch Leibschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Kreislaufstörungen, Bewusstlosigkeit; eine sinnvolle Behandlung besteht, sofern der Verzehr noch nicht allzu lange zurückliegt, in Magenspülungen und Darmentleerung, zusätzlich gibt man Kohletabletten. Die Entfernung des Giftes erfolgt außerdem durch Hämodialyse oder Austauschtransfusionen. Zur Verhinderung oder Begrenzung der Toxinaufnahme durch die Leber werden Silibinininfusionen angewendet. Über 90 % aller tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen gehen auf K. zurück.
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