Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kloster
Kloster[von lat. claustrum »abgeschlossener Ort«], in versch. Religionen (Buddhismus, Christentum, Islam, Dschainismus, Daoismus) der gegenüber der Außenwelt abgeschlossene Lebens- und Kultbereich einer Nonnen- oder Mönchsgemeinschaft. Die christl. K. haben ihre Wurzeln im frühchristl. Mönchtum des 3. Jh., das Askese mit radikaler Jesusnachfolge verbindet. Der Kopte Pachomius begründete das K. im eigentl. Sinn als den Zusammenschluss der bis dahin als Einsiedler lebenden Mönche unter einer für alle verbindl. Regel (Zönobitentum). Begründer des abendländ. Mönchtums ist Benedikt von Nursia, dessen Regel zur Hauptordnung der europ. K. wurde. Als geistige und wirtsch. Mittelpunkte übten die K. seit dem frühen MA. entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der sie umgebenden Regionen aus und waren Ausgangspunkte innerkirchl. Reformen (Cluny). In der kath. und in den orth. Kirchen haben die K. nach wie vor große, v. a. geistl., sozial-diakon. und missionar. Bedeutung. In den evang. Gebieten wurden sie durch die Reformation nahezu vollständig aufgehoben; in neuerer Zeit versuchen evang. Kommunitäten den Gedanken des K.-Lebens als geistl. Gemeinschaft zu verwirklichen.Baugeschichtlich sind die K. aus den Einsiedlerkolonien, die sich seit Beginn des 4. Jh. in Ägypten und Palästina bildeten, hervorgegangen (Lawra). Diese machte schon Pachomius durch Umschließung mit einer Mauer, den Einbau einer Kirche, gemeinsame Speise-, Wohn-, Bücherräume zu einem Kloster. Die abendländ. K. unterscheiden sich infolge der Benediktregel durch eine straffer organisierte Gesamtanlage. Das älteste erhaltene Zeugnis ist der Plan von St. Gallen (um 820), dem im Wesentlichen die meisten K.-Anlagen entsprechen: An die Südseite der die Anlage beherrschenden Kirche schließt sich der Kreuzgang an, den die der Klausur unterworfenen Bauten des gemeinsamen Lebens umgeben: der Speisesaal (Refektorium, meist gegenüber der Kirche und parallel zu ihr), der Kapitelsaal und der Schlafsaal (Dormitorium, später manchmal über dem Kapitelsaal). Sie bilden mit der Kirche eine architekton. Einheit, um die andere Bauten und Anlagen errichtet wurden wie Abts-, Arzt-, Schul-, Novizen-, Gäste-, Krankenhaus, Bibliothek, Ställe, Wirtschaftsgebäude, Gärten, Friedhof.
▣ Literatur:
G. Schwaiger. Mönchtum, Orden, Klöster von den Anfängen bis zur Gegenwart. Ein Lexikon, hg. v. München 21994.
⃟ Grégoire, R. u. a.: Die Kultur der Klöster. A. d. Italien. Sonderausg. Stuttgart 1995.
⃟ Frank, K. S: Geschichte des christl. Mönchtums. Darmstadt 51996.
Kloster[von lat. claustrum »abgeschlossener Ort«], in versch. Religionen (Buddhismus, Christentum, Islam, Dschainismus, Daoismus) der gegenüber der Außenwelt abgeschlossene Lebens- und Kultbereich einer Nonnen- oder Mönchsgemeinschaft. Die christl. K. haben ihre Wurzeln im frühchristl. Mönchtum des 3. Jh., das Askese mit radikaler Jesusnachfolge verbindet. Der Kopte Pachomius begründete das K. im eigentl. Sinn als den Zusammenschluss der bis dahin als Einsiedler lebenden Mönche unter einer für alle verbindl. Regel (Zönobitentum). Begründer des abendländ. Mönchtums ist Benedikt von Nursia, dessen Regel zur Hauptordnung der europ. K. wurde. Als geistige und wirtsch. Mittelpunkte übten die K. seit dem frühen MA. entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der sie umgebenden Regionen aus und waren Ausgangspunkte innerkirchl. Reformen (Cluny). In der kath. und in den orth. Kirchen haben die K. nach wie vor große, v. a. geistl., sozial-diakon. und missionar. Bedeutung. In den evang. Gebieten wurden sie durch die Reformation nahezu vollständig aufgehoben; in neuerer Zeit versuchen evang. Kommunitäten den Gedanken des K.-Lebens als geistl. Gemeinschaft zu verwirklichen.Baugeschichtlich sind die K. aus den Einsiedlerkolonien, die sich seit Beginn des 4. Jh. in Ägypten und Palästina bildeten, hervorgegangen (Lawra). Diese machte schon Pachomius durch Umschließung mit einer Mauer, den Einbau einer Kirche, gemeinsame Speise-, Wohn-, Bücherräume zu einem Kloster. Die abendländ. K. unterscheiden sich infolge der Benediktregel durch eine straffer organisierte Gesamtanlage. Das älteste erhaltene Zeugnis ist der Plan von St. Gallen (um 820), dem im Wesentlichen die meisten K.-Anlagen entsprechen: An die Südseite der die Anlage beherrschenden Kirche schließt sich der Kreuzgang an, den die der Klausur unterworfenen Bauten des gemeinsamen Lebens umgeben: der Speisesaal (Refektorium, meist gegenüber der Kirche und parallel zu ihr), der Kapitelsaal und der Schlafsaal (Dormitorium, später manchmal über dem Kapitelsaal). Sie bilden mit der Kirche eine architekton. Einheit, um die andere Bauten und Anlagen errichtet wurden wie Abts-, Arzt-, Schul-, Novizen-, Gäste-, Krankenhaus, Bibliothek, Ställe, Wirtschaftsgebäude, Gärten, Friedhof.
▣ Literatur:
G. Schwaiger. Mönchtum, Orden, Klöster von den Anfängen bis zur Gegenwart. Ein Lexikon, hg. v. München 21994.
⃟ Grégoire, R. u. a.: Die Kultur der Klöster. A. d. Italien. Sonderausg. Stuttgart 1995.
⃟ Frank, K. S: Geschichte des christl. Mönchtums. Darmstadt 51996.