Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Klima
I Klima[grch.-lat. clima »Neigung (zum Äquator)«] das, der mittlere Zustand der Atmosphäre über einem bestimmten Gebiet und der für dieses Gebiet charakterist. (durchschnittl.) Ablauf der Witterung. Wegen der Schwankungen ist das K. nur für bestimmte Zeiträume, z. B. für die als Normalperiode angenommene Zeit von 1931 bis 1960, streng definiert. Erforscht wird es von der Klimatologie. Die wichtigsten K.-Elemente sind Temperatur, Luftdruck, Windrichtung und -stärke, Niederschläge, Luftfeuchtigkeit, Bewölkung und Sonnenscheindauer. Das K. eines Ortes ergibt sich aus dem Zusammenwirken der durch die allg. Zirkulation der Atmosphäre bedingten Häufigkeit von Advektion und dynam. Stabilität mit den lokalen K.-Faktoren. Dazu gehören: die geograph. Breite, die unterschiedl. Ausbildung der Erdoberfläche als Land und Meer, Berg und Tal, Wald und Freiland sowie die Höhe über dem Meer. Trotz des vielfältigen Zusammenwirkens der Faktoren folgt aus der breitenabhängigen Strahlungsintensität und der jeweils typ. unterschiedl. Zirkulation der Atmosphäre über Kontinenten und Ozeanen eine gewisse Regelmäßigkeit in der räuml. Verteilung der K.-Zonen. So befindet sich um den Äquator die Region der trop. Regenwaldklimate mit jahreszeitlich variablen Niederschlägen; innere Tropen (immerfeucht/vollhumid) im Ggs. zu den äußeren Tropen (wechselfeucht/semihumid). Die Temperatur hat in den inneren Tropen fast gleich bleibende Monatsmittelwerte über 18 ºC. Zu den Wendekreisen hin steigt die Jahresamplitude allmählich an. Mit Übergang zu den sie umgebenden Savannen und Steppen bilden die Wüsten die Zone der Trockenklimate, in denen die mögl. Verdunstung den Niederschlag stets übertrifft. Polwärts folgen in den hohen Mittelbreiten warmgemäßigte Klimate, winter- oder sommertrocken, mit großen jahreszeitl. Temperaturunterschieden. Relativ warme Sommer und kalte Winter sowie geringe Luftfeuchtigkeit und Niederschläge zeichnen das kontinentale K. aus. Das entsprechende maritime K. zeigt thermisch wie den Niederschlag bzw. die Luftfeuchte betreffend einen ausgeglicheneren Verlauf. Monatsmittel unter 10 ºC haben die Schnee- oder Eisklimate der Polargebiete.K.-Schwankungen sind kurzzeitige period. Veränderungen der klimat. Gegebenheiten durch Abweichungen (Anomalien) von einem mittleren Wert, der sich über einen sehr langen Zeitraum hin ergibt. Sie stehen im Ggs. zu nachhaltigen Veränderungen des K., die nur in einer Richtung verlaufen, den K.-Änderungen, sind aber von diesen nicht immer deutlich zu unterscheiden. Auffällige Erscheinungen sind Temperaturerhöhung (K.-Optimum) und -rückgang (K.-Pessimum). Extreme sind die Eiszeiten, in denen die Tieflandvereisung äquatorwärts bis 50º Breite vordrang, sowie Warmzeiten mit weitgehend eisfreiem Polarmeer. (Klimaänderung)
Literatur:
Heyer, E.: Witterung u. K. Stuttgart u. a. 91993.
Schönwiese, C.-D.: K. Grundlagen, Änderungen, menschl. Eingriffe. Mannheim u. a. 1994.
Atmosphäre, K., Umwelt, hg. v. P. J. Crutzen. Heidelberg 1996.
Graedel, T. E. u. Crutzen, P. J.: Die Atmosphäre im Wandel. Die empfindl. Lufthülle unseres Planeten. A. d. Engl. Heidelberg u. a. 1996.
II Klima,
Viktor, österr. Politiker, * Wien 4. 6. 1947; Mitgl. der SPÖ, 1992-95 Min. für öffentl. Wirtschaft (u. a. Abschluss des Transitvertrages mit der EU), 1995-97 Finanzmin., wurde am 27. 1. 1997 Bundeskanzler.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Klima