Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Klaviermusik
Klaviermusik,Musik für Tasteninstrumente (Klaviaturinstrumente) wie Cembalo, Klavichord, Pianoforte und bis ins 17. Jh. auch für Orgel. Die frühesten Quellen der K. sind Umarbeitungen mehrstimmiger Vokalsätze des 14./15. Jh. Die Tabulaturbücher der dt. Orgelmeister des 16. Jh. (u. a. A. Schlick, P. Hofhaimer) enthalten neben Übertragungen auch eigenständige Kompositionen. Italien. Organisten (A. und G. Gabrieli, G. Frescobaldi u. a.), engl. Virginalisten, J. P. Sweelinck und seine dt. Schüler bildeten selbstständige Formen instrumentalen Charakters aus (Ricerar, Fantasie, Toccata u. a.). Die Klaviersuite und das Programmstück gehen auf frz. Clavecinisten (u. a. F. Couperin) und J. J. Froberger zurück, die Entwicklung der italien. Klaviersonate auf D. Scarlatti. G. F. Händel und J. S. Bach (»Wohltemperiertes Klavier«) pflegten bes. die Suite und als Erste das Orgel- bzw. Klavierkonzert (Cembalokonzert). Die in Italien entstandene Klaviersonate erhielt in der Wiener Klassik (J. Haydn, W. A. Mozart, L. van Beethoven) ebenso wie das Klavierkonzert die endgültige Form. Im 19. Jh. wurden von F. Schubert, F. Mendelssohn Bartholdy, R. Schumann und J. Brahms lyr. Kleinformen (Moment musical, Impromptu, Intermezzo u. a.) gepflegt. F. Liszt und F. Chopin schufen virtuose K. (Etüden) von hohem Rang. Der Klavierstil Liszts wurde von F. Busoni, P. I. Tschaikowsky, S. W. Rachmaninow und den frz. Impressionisten (C. Debussy, M. Ravel) fortentwickelt. Die K. des 20. Jh. ist gekennzeichnet durch die Erweiterung der Klangfarben mittels neuer Techniken (direktes Anschlagen der Saiten und des Instrumentenkörpers, Cluster, präpariertes Klavier, Elektronik) sowie durch Versuche der Verschmelzung von Klavier- und Orchesterklang. Bed. Werke für Klavier schrieben A. N. Skrjabin, I. Strawinsky, B. Bartók, P. Hindemith, C. Ives, H. Cowell, J. Cage, A. Schönberg, A. Berg, A. Webern, L. Nono, P. Boulez, O. Messiaen und K. Stockhausen.
▣ Literatur:
W. Oehlmann, Reclams Klaviermusikführer, hg. v. 2 Bde. Stuttgart 6-71993-96.
Klaviermusik,Musik für Tasteninstrumente (Klaviaturinstrumente) wie Cembalo, Klavichord, Pianoforte und bis ins 17. Jh. auch für Orgel. Die frühesten Quellen der K. sind Umarbeitungen mehrstimmiger Vokalsätze des 14./15. Jh. Die Tabulaturbücher der dt. Orgelmeister des 16. Jh. (u. a. A. Schlick, P. Hofhaimer) enthalten neben Übertragungen auch eigenständige Kompositionen. Italien. Organisten (A. und G. Gabrieli, G. Frescobaldi u. a.), engl. Virginalisten, J. P. Sweelinck und seine dt. Schüler bildeten selbstständige Formen instrumentalen Charakters aus (Ricerar, Fantasie, Toccata u. a.). Die Klaviersuite und das Programmstück gehen auf frz. Clavecinisten (u. a. F. Couperin) und J. J. Froberger zurück, die Entwicklung der italien. Klaviersonate auf D. Scarlatti. G. F. Händel und J. S. Bach (»Wohltemperiertes Klavier«) pflegten bes. die Suite und als Erste das Orgel- bzw. Klavierkonzert (Cembalokonzert). Die in Italien entstandene Klaviersonate erhielt in der Wiener Klassik (J. Haydn, W. A. Mozart, L. van Beethoven) ebenso wie das Klavierkonzert die endgültige Form. Im 19. Jh. wurden von F. Schubert, F. Mendelssohn Bartholdy, R. Schumann und J. Brahms lyr. Kleinformen (Moment musical, Impromptu, Intermezzo u. a.) gepflegt. F. Liszt und F. Chopin schufen virtuose K. (Etüden) von hohem Rang. Der Klavierstil Liszts wurde von F. Busoni, P. I. Tschaikowsky, S. W. Rachmaninow und den frz. Impressionisten (C. Debussy, M. Ravel) fortentwickelt. Die K. des 20. Jh. ist gekennzeichnet durch die Erweiterung der Klangfarben mittels neuer Techniken (direktes Anschlagen der Saiten und des Instrumentenkörpers, Cluster, präpariertes Klavier, Elektronik) sowie durch Versuche der Verschmelzung von Klavier- und Orchesterklang. Bed. Werke für Klavier schrieben A. N. Skrjabin, I. Strawinsky, B. Bartók, P. Hindemith, C. Ives, H. Cowell, J. Cage, A. Schönberg, A. Berg, A. Webern, L. Nono, P. Boulez, O. Messiaen und K. Stockhausen.
▣ Literatur:
W. Oehlmann, Reclams Klaviermusikführer, hg. v. 2 Bde. Stuttgart 6-71993-96.