Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Klasse
Klasse[lat. classis »Abteilung«],
1) allg.: Gruppe von Lebewesen oder Dingen mit gemeinsamen Merkmalen.
2) biolog. Systematik: Bez. für eine taxonom. Einheit zw. Stamm und Ordnung.
3) Logik: durch mindestens ein gemeinsames Merkmal verbundene Gruppe von Gegenständen (Individuen), welche als Elemente der K. bezeichnet werden.
4) Mathematik: a) meist gleichbedeutend mit Menge; b) Bez. für eine Teilmenge, die entsteht, wenn man eine Menge M von Elementen derart unterteilt, dass ein Element immer nur zu genau einer Teilmenge gehört; man spricht auch von einer K.-Zerlegung (K.-Einteilung) von M (z. B. in Äquivalenzklassen).
5) Pädagogik: Schüler, die mindestens ein Schuljahr hindurch in (fast) allen Fächern gemeinsam unterrichtet werden; in den Kurssystemen der Gesamtschulen und Gymnasien gibt es keine festen K. mehr.
6) Sozialwiss.: soziale Gruppe innerhalb einer Gesellschaft, deren Mitglieder v. a. durch eine bestimmte ökonom. Lage, ähnl. Bildungsgrad und ähnl. Interessen gekennzeichnet werden können, im Unterschied zu Stand, Kaste u. a. meist auf die industrielle Gesellschaft bezogen. Der Begriff K. wird oft synonym mit Schicht gebraucht. Die umfassendste Klassentheorie entwickelte der Marxismus; K. Marx führte den Begriff der K. zur Kennzeichnung jeder geschichtl. Gesellschaftsform ein. Die in einem unversöhnl. Ggs.(Klassenggs.) befindl. K. der jeweiligen Besitzenden und Herrschenden einerseits (Bourgeoisie) und der Ausgebeuteten andererseits (Proletariat) seien in ihrer Klassenlage durch den histor. Entwicklungsstand der Produktivkräfte und die Produktions- und Herrschaftsverhältnisse bestimmt. Die Gesch. der K. wird als eine Gesch. der Klassenkämpfe gedeutet. - Die moderne sozialwiss. Ungleichheitsforschung steht zu einem nicht geringen Teil in Auseinandersetzung mit der Klassentheorie von Marx, v. a. im Anschluss an M. Weber, G. Mosca, R. Dahrendorf. Neben der ökonom. Stellung des Menschen (Vermögen, Einkommen) spielen in nichtmarxist. Theorien auch andere Kriterien eine die K. kennzeichnende Rolle, z. B. Beruf, Bildung, Umwelt, Familie, Konfession. Auch seien Übergänge von einer Klasse zur anderen möglich (soziale Mobilität), weshalb von sozialer Schichtung statt von K. gesprochen wird.
Klasse[lat. classis »Abteilung«],
1) allg.: Gruppe von Lebewesen oder Dingen mit gemeinsamen Merkmalen.
2) biolog. Systematik: Bez. für eine taxonom. Einheit zw. Stamm und Ordnung.
3) Logik: durch mindestens ein gemeinsames Merkmal verbundene Gruppe von Gegenständen (Individuen), welche als Elemente der K. bezeichnet werden.
4) Mathematik: a) meist gleichbedeutend mit Menge; b) Bez. für eine Teilmenge, die entsteht, wenn man eine Menge M von Elementen derart unterteilt, dass ein Element immer nur zu genau einer Teilmenge gehört; man spricht auch von einer K.-Zerlegung (K.-Einteilung) von M (z. B. in Äquivalenzklassen).
5) Pädagogik: Schüler, die mindestens ein Schuljahr hindurch in (fast) allen Fächern gemeinsam unterrichtet werden; in den Kurssystemen der Gesamtschulen und Gymnasien gibt es keine festen K. mehr.
6) Sozialwiss.: soziale Gruppe innerhalb einer Gesellschaft, deren Mitglieder v. a. durch eine bestimmte ökonom. Lage, ähnl. Bildungsgrad und ähnl. Interessen gekennzeichnet werden können, im Unterschied zu Stand, Kaste u. a. meist auf die industrielle Gesellschaft bezogen. Der Begriff K. wird oft synonym mit Schicht gebraucht. Die umfassendste Klassentheorie entwickelte der Marxismus; K. Marx führte den Begriff der K. zur Kennzeichnung jeder geschichtl. Gesellschaftsform ein. Die in einem unversöhnl. Ggs.(Klassenggs.) befindl. K. der jeweiligen Besitzenden und Herrschenden einerseits (Bourgeoisie) und der Ausgebeuteten andererseits (Proletariat) seien in ihrer Klassenlage durch den histor. Entwicklungsstand der Produktivkräfte und die Produktions- und Herrschaftsverhältnisse bestimmt. Die Gesch. der K. wird als eine Gesch. der Klassenkämpfe gedeutet. - Die moderne sozialwiss. Ungleichheitsforschung steht zu einem nicht geringen Teil in Auseinandersetzung mit der Klassentheorie von Marx, v. a. im Anschluss an M. Weber, G. Mosca, R. Dahrendorf. Neben der ökonom. Stellung des Menschen (Vermögen, Einkommen) spielen in nichtmarxist. Theorien auch andere Kriterien eine die K. kennzeichnende Rolle, z. B. Beruf, Bildung, Umwelt, Familie, Konfession. Auch seien Übergänge von einer Klasse zur anderen möglich (soziale Mobilität), weshalb von sozialer Schichtung statt von K. gesprochen wird.