Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kirchengeschichtsschreibung
Kirchengeschichtsschreibung,die schriftl. Darstellung der Kirchengeschichte; theologisch verstanden als Darstellung der Wirkungen des Evangeliums in den jeweils konkreten gesellschaftl., polit. und kulturellen Zusammenhängen der Zeit. In der frühen Kirche unkritisch und im Wesentlichen apologetisch, nach der Reformation im Sinne des Konfessionalismus oft polem. Charakters, ist die heutige K. meist um krit. (aus kirchl. Sicht selbstkrit.) Reflexion der histor. Entwicklung der Kirchen bemüht. Erste Ansätze zu einer K. finden sich bereits in der Apostelgeschichte des N. T.; die eigentl. K. beginnt mit Eusebios von Caesarea. Seine bis 324 reichende Kirchengeschichte (»Historia Ekklesiastike«) bildete ein Jt. lang die Grundlage jegl. K. Das für die luth. K. grundlegende Werk entstand unter M. Flacius mit den »Magdeburger Zenturien« (1559-74), dem auf kath. Seite Cäsar Baronius (* 1538, ✝ 1607) die »Annales ecclesiasticae« (1588 bis 1605) entgegensetzte. Grundlegend für die K. des Pietismus wurden Gottfried Arnolds (* 1666, ✝ 1714) »Unparteiische Kirchen- und Ketzerhistorie« (1699-1700), für die K. der Aufklärung die Arbeiten Johann Lorenz von Mosheims (* 1694, ✝ 1755). Von der Geschichtsauffassung der Romantik beeinflusst sind die Schriften K. A. von Hases, vom hegelschen Geschichtsbegriff die Arbeiten F. C. Baurs. Bed. Kirchenhistoriker des 19. und 20. Jh. waren auf evang. Seite u. a. A. von Harnack und Albert Hauck (* 1845, ✝ 1918), dessen »Kirchengeschichte Dtl.s« als eines der klass. Werke der K. gilt; auf kath. Seite u. a. J. I. Döllinger, Hubert Jedin (* 1900, ✝ 1980) und Joseph Lortz (* 1887, ✝ 1975) mit »Die Reformation in Dtl.« (1939).
Kirchengeschichtsschreibung,die schriftl. Darstellung der Kirchengeschichte; theologisch verstanden als Darstellung der Wirkungen des Evangeliums in den jeweils konkreten gesellschaftl., polit. und kulturellen Zusammenhängen der Zeit. In der frühen Kirche unkritisch und im Wesentlichen apologetisch, nach der Reformation im Sinne des Konfessionalismus oft polem. Charakters, ist die heutige K. meist um krit. (aus kirchl. Sicht selbstkrit.) Reflexion der histor. Entwicklung der Kirchen bemüht. Erste Ansätze zu einer K. finden sich bereits in der Apostelgeschichte des N. T.; die eigentl. K. beginnt mit Eusebios von Caesarea. Seine bis 324 reichende Kirchengeschichte (»Historia Ekklesiastike«) bildete ein Jt. lang die Grundlage jegl. K. Das für die luth. K. grundlegende Werk entstand unter M. Flacius mit den »Magdeburger Zenturien« (1559-74), dem auf kath. Seite Cäsar Baronius (* 1538, ✝ 1607) die »Annales ecclesiasticae« (1588 bis 1605) entgegensetzte. Grundlegend für die K. des Pietismus wurden Gottfried Arnolds (* 1666, ✝ 1714) »Unparteiische Kirchen- und Ketzerhistorie« (1699-1700), für die K. der Aufklärung die Arbeiten Johann Lorenz von Mosheims (* 1694, ✝ 1755). Von der Geschichtsauffassung der Romantik beeinflusst sind die Schriften K. A. von Hases, vom hegelschen Geschichtsbegriff die Arbeiten F. C. Baurs. Bed. Kirchenhistoriker des 19. und 20. Jh. waren auf evang. Seite u. a. A. von Harnack und Albert Hauck (* 1845, ✝ 1918), dessen »Kirchengeschichte Dtl.s« als eines der klass. Werke der K. gilt; auf kath. Seite u. a. J. I. Döllinger, Hubert Jedin (* 1900, ✝ 1980) und Joseph Lortz (* 1887, ✝ 1975) mit »Die Reformation in Dtl.« (1939).