Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Keynes
Keynes[keɪnz], John Maynard, Lord K. of Tilton (seit 1942), brit. Volkswirtschaftler und Diplomat, * Cambridge 5. 6. 1883, ✝ Firle (Cty. East Sussex) 21. 4. 1946; leitete als Berater des brit. Schatzamtes dessen Delegation bei der Versailler Friedenskonferenz, trat 1919 von dieser Funktion zurück, weil er die Dtl. auferlegten Reparationslasten für volkswirtsch. nicht vertretbar hielt; 1920-46 Prof. am King's College in Cambridge. K. befasste sich mit Fragen der Geldtheorie und dem Problem der Arbeitslosigkeit, zu deren Bekämpfung er staatl. Interventionen befürwortete. Unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise widerlegte er die klass. wirtschaftsliberale Sicht, nach der das sich bei freier Konkurrenz einspielende Preis-, Lohn- und Zinsniveau automatisch zur Vollbeschäftigung führe. Er wies nach, dass Unterbeschäftigung auch bei gesamtwirtsch. Gleichgewicht möglich ist. Die in seinem Hauptwerk (»Die allg. Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes«, 1936) entwickelte Wirtschaftstheorie löste eine nachhaltige und kontroverse Diskussion aus und ließ K. zum Begründer einer neuen Richtung der Nationalökonomie (Keynesianismus) werden. Seine beschäftigungs- und geldtheoret. Vorstellungen wurden von der Wirtschaftspolitik zahlr. westl. Länder v. a. in den 1970er-Jahren aufgegriffen. Insbesondere wurde seine Auffassung Allgemeingut, dass in der wirtsch. Krise staatl. Arbeitsbeschaffungsprogramme, ggf. durch eine Defizitfinanzierung, zur Überwindung der Arbeitslosigkeit eingesetzt werden müssten.
Weitere Werke: Die wirtsch. Folgen des Friedensvertrages (1920); Vom Gelde, 2 Bde. (1930).
▣ Literatur:
Hession, C. H.: J. M. K. A. d. Engl. Stuttgart 1986.
⃟ Minsky, H. P.: J. M. K. A. d. Engl. Marburg 1990.
⃟ Marx u. K. u. die Krise der Neunziger, hg. v. A. Heise u. a. Marburg 1994.
⃟ Maynard K. - ein moderner Klassiker?, hg. v. J. Bibow u. L. Goerke. München 1996.
⃟ J. M. K., hg. v. C. R. McCann, Jr., 4 Bde. London 1998.
Keynes[keɪnz], John Maynard, Lord K. of Tilton (seit 1942), brit. Volkswirtschaftler und Diplomat, * Cambridge 5. 6. 1883, ✝ Firle (Cty. East Sussex) 21. 4. 1946; leitete als Berater des brit. Schatzamtes dessen Delegation bei der Versailler Friedenskonferenz, trat 1919 von dieser Funktion zurück, weil er die Dtl. auferlegten Reparationslasten für volkswirtsch. nicht vertretbar hielt; 1920-46 Prof. am King's College in Cambridge. K. befasste sich mit Fragen der Geldtheorie und dem Problem der Arbeitslosigkeit, zu deren Bekämpfung er staatl. Interventionen befürwortete. Unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise widerlegte er die klass. wirtschaftsliberale Sicht, nach der das sich bei freier Konkurrenz einspielende Preis-, Lohn- und Zinsniveau automatisch zur Vollbeschäftigung führe. Er wies nach, dass Unterbeschäftigung auch bei gesamtwirtsch. Gleichgewicht möglich ist. Die in seinem Hauptwerk (»Die allg. Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes«, 1936) entwickelte Wirtschaftstheorie löste eine nachhaltige und kontroverse Diskussion aus und ließ K. zum Begründer einer neuen Richtung der Nationalökonomie (Keynesianismus) werden. Seine beschäftigungs- und geldtheoret. Vorstellungen wurden von der Wirtschaftspolitik zahlr. westl. Länder v. a. in den 1970er-Jahren aufgegriffen. Insbesondere wurde seine Auffassung Allgemeingut, dass in der wirtsch. Krise staatl. Arbeitsbeschaffungsprogramme, ggf. durch eine Defizitfinanzierung, zur Überwindung der Arbeitslosigkeit eingesetzt werden müssten.
Weitere Werke: Die wirtsch. Folgen des Friedensvertrages (1920); Vom Gelde, 2 Bde. (1930).
▣ Literatur:
Hession, C. H.: J. M. K. A. d. Engl. Stuttgart 1986.
⃟ Minsky, H. P.: J. M. K. A. d. Engl. Marburg 1990.
⃟ Marx u. K. u. die Krise der Neunziger, hg. v. A. Heise u. a. Marburg 1994.
⃟ Maynard K. - ein moderner Klassiker?, hg. v. J. Bibow u. L. Goerke. München 1996.
⃟ J. M. K., hg. v. C. R. McCann, Jr., 4 Bde. London 1998.