Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kernbindungsenergie
Kernbindungs|energie,die bei der Bildung eines Atomkerns frei werdende Energie EB. Beim Aufbau von leichten Kernen aus Protonen und Neutronen wird als K. derjenige Energiebetrag frei, der aufgewendet werden müsste, um den Kern gegen die Anziehung der Kernkräfte wieder in seine einzelnen Bausteine zu zerlegen. Aufgrund der Masse-Energie-Äquivalenz sind zusammengesetzte Kerne leichter als die Summe ihrer Bausteine (Massendefekt). Der Verlauf der K. pro Nukleon EB / A, aufgetragen über der Massenzahl A, zeigt für stabile Kerne drei auffallende Merkmale: 1) EB / A ändert sich nur wenig über den gesamten Bereich aller Nuklide; 2) es gibt ein ziemlich breites Maximum bei etwa A = 60; 3) der Verlauf hat eine Feinstruktur mit z. T. ausgeprägten relativen Maxima und Minima, v. a. bis etwa A = 20. Aus diesen Merkmalen folgt, dass die Kernkräfte im Kern abgesättigt sind, dass sowohl bei der Verschmelzung leichter (Kernfusion), als auch bei der Spaltung schwerer Kerne (Kernspaltung) Energie frei wird, und dass es Nukleonenzahlen gibt, die magischen Zahlen, bei denen die Kerne bes. fest gebunden sind, d. h. eine Schalenstruktur der Kerne besteht (Schalenmodell). Aus dem Tröpfchenmodell (Kernmodelle) kann der Verlauf von EB / A sehr gut abgeleitet werden.
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