Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kennedy
Kennedy['kenɪdɪ],
1) Edward Moore, amerikan. Politiker, * Brookline (Mass.) 22. 2. 1932, Sohn von 3), Bruder von 2) und 6); seit 1963 Senator für Massachusetts, 1969-71 stellv. Fraktionsvors. der Demokrat. Partei im Senat, lehnte nach der Ermordung seines Bruders Robert F. K. 1968 und erneut 1974 eine Präsidentschaftskandidatur ab. 1980 scheiterte er mit seiner Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten.
2) John Fitzgerald, 35. Präs. der USA (1961-63), * Brookline (Mass.) 29. 5. 1917, ✝ (ermordet) Dallas (Tex.) 22. 11. 1963, Sohn von 3), Bruder von 1) und 6);
seit 1953 mit Jacqueline Lee Bouvier (* 1929, ✝ 1994; 1968-75 Ehefrau des grch. Reeders A. Onassis). 1947-53 war K. Abg. der Demokrat. Partei im Repräsentantenhaus, 1953-61 Senator für Massachusetts; er wurde im Nov. 1960 mit knapper Mehrheit gegen R. Nixon zum (ersten kath.) Präs. der USA gewählt. Mit seinem Aufruf zur polit. Neubesinnung (»New Frontier«) suchte K. seiner Reg.übernahme den Charakter eines Durchbruchs der jungen Generation zu geben. Innenpolitisch verfolgte er ein weit reichendes Programm zur Ankurbelung der Wirtschaft, zur Verbesserung der sozialen Situation breiter Bev.kreise (Krankenversorgung, Sozialversicherung, Bildungswesen), zur Bürgerrechtsfrage und sah sich dabei mit dem Widerstand des von konservativen Kräften beherrschten Kongresses konfrontiert. In der Außenpolitik bemühte sich seine Administration um die Überwindung des Kalten Krieges und war bestrebt, die Entwicklungshilfe für die Staaten der Dritten Welt auf die Ebene gegenseitiger Partnerschaft zu stellen (Peace Corps). 1962 kam es zu einem schweren Konflikt mit der UdSSR um Kuba (Kubakrise). Mit der Entsendung amerikan. Spezialeinheiten nach Südvietnam (seit 1961) intensivierte K. das militär. Engagement der USA in Vietnam (Vietnamkrieg). - Die Hintergründe für seine Ermordung wurden bisher nicht restlos aufgeklärt. Dem Bericht der »Warren-Kommission« (1964), wonach L. H. Oswald als polit. Einzelgänger der alleinige Attentäter gewesen sei, steht die Feststellung eines Sonderausschusses des Kongresses (1977-79) gegenüber, dass es sich wahrscheinlich um eine Verschwörung handelte.
Literatur:
Hamilton, N.: J. F. K. Wilde Jugend. Leben u. Tod eines amerikan. Präsidenten. A. d. Engl. Frankfurt am Main 1993.
Posener, A.: J. F. K. Reinbek 41995.
3) Joseph Patrick, amerikan. Politiker, * Boston (Mass.) 6. 9. 1888, ✝ Hyannisport (Mass.) 18. 11. 1969, Vater von 1), 2) und 6); Bankier und Reeder, Mitgl. der Demokrat. Partei; verdiente durch Spekulationen ein großes Vermögen; ab 1930 Mitarbeiter F. D. Roosevelts, 1937-40 Botschafter in London.
4) Margaret, seit 1952 Lady Margaret Davies, brit. Schriftstellerin, * London 23. 4. 1896, ✝ Adderbury 31. 7. 1967; verfasste elegant und witzig erzählte Romane: »Die treue Nymphe« (1924), »Gottesfinger« (1956) sowie eine krit. Biographie Jane Austens (1950).
5) Nigel Paul, brit. Violinist, * Brighton 28. 12. 1956; studierte u. a. bei Y. Menuhin; bekannt durch seine unkonventionelle Art der Darbietung klass. Violinwerke (bes. von A. Vivaldis »Vier Jahreszeiten«); bearbeitete für sein Instrument auch Kompositionen von D. Ellington.
6) Robert Francis, amerikan. Politiker, * Brookline (Mass.) 20. 11. 1925, ✝ (ermordet) Los Angeles (Calif.) 6. 6. 1968, Sohn von 3), Bruder von 1) und 2); engster Berater seines Bruders John F. K., 1961-64 Justizmin., 1965-68 Senator für New York. K. war ein entschiedener Gegner jeder Rassendiskriminierung und heftiger Kritiker der Vietnampolitik L. B. Johnsons. Als aussichtsreicher Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Demokrat. Partei fiel er während einer Wahlkampfreise einem Attentat zum Opfer.
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