Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kenia
I Kenia⃟ Fläche: 582 646 km2
Einwohner: (1995) 28,26 Mio.
Hauptstadt: Nairobi
Verwaltungsgliederung: 7 Provinzen und die Hauptstadt
Amtssprachen: Suaheli, Englisch
Nationalfeiertag: 12. 12.
Währung: 1 Kenia-Schilling (K. Sh.) = 100 Cents (cts)
Zeitzone: MEZ + 2 Std.
(amtlich Suaheli: Jamhuri ya Kenya, engl. Republic of Kenya; dt. Rep. K.), Staat in Ostafrika, grenzt im N an die Rep. Sudan und an Äthiopien, im O an Somalia, im SO an den Ind. Ozean, im S an Tansania und im W an Uganda.
Staat und Recht: Nach der Verf. von 1963 (mehrfach, zuletzt 1997, revidiert) ist K. eine präsidiale Rep. mit Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt, Reg.chef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der auf fünf Jahre direkt gewählte Präsident. Er ernennt den Vizepräs. und die Mitgl. des Kabinetts, die der Nationalversammlung verantwortlich sind. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (210 gewählte und 12 vom Präs. ernannte Abg. sowie der Speaker und der Generalstaatsanwalt als Mitgl. kraft Amtes). Neben der bisherigen Einheitspartei Afrikan. Nationalunion K.s (KANU) entstanden seit 1991 zahlr. Oppositionsparteien, z. B. Forum für die Wiederherstellung der Demokratie (FORD; 1992 in FORD-Kenya und FORD-Asili aufgespalten), Demokrat. Partei (DP), Nat. Entwicklungspartei (NDP) und Sozialdemokrat. Partei (SDP).
Landesnatur: Von der Küste des Ind. Ozeans steigt das Land nach NW zu weiten Hochflächen (1 500-2 000 m ü. M.) an, überragt von einzelnen erloschenen Vulkanen (Mount Kenia). Die Küstenebene ist im S schmal mit guten Naturhäfen, nach N wird sie breiter. Den westl. Teil des Landes durchzieht der Ostafrikan. Graben mit seinen abflusslosen Seen, unter ihnen der Turkanasee (Rudolfsee). Im SW hat K. Anteil am Victoriasee. K. liegt beiderseits des Äquators und hat trop. Klima; die an der Küste hohen Temperaturen sind im Innern durch die Höhenlage gemildert. Die Niederschläge sind an den Aufwölbungen der Grabenzone, an den Luvseiten der Vulkane und im südl. Küstengebiet reichlich und nehmen nach N und NO ab. Die Gebiete mit hohen Niederschlägen tragen Regenwald und Feuchtsavanne; ein großer Teil des Hochlandes ist Trocken- und Dornstrauchsavanne, der äußerste N ist Halbwüste. Infolge des Raubbaus an Holz sind die von Dürre bedrohten trockenen Gebiete auf etwa 87 % der Gesamtfläche angewachsen. K. hat mehrere Nationalparks und Wildschutzgebiete, die reich an afrikan. Großtieren sind: u. a. Elefanten, Geparde, Strauße.
Bevölkerung: Die etwa 40 ethn. Gruppen unterscheiden sich sprachlich (30 Sprachen) und kulturell stark voneinander. Hauptgruppen sind die Bantuvölker (Kikuyu, Luhya, Kamba, Kisii), ferner nilot. und hamitonilot. Gruppen (Luo, Masai, Kalenjin u. a.). Vor der Unabhängigkeit des Landes lebte eine starke weiße Siedlerschicht im klimatisch begünstigten Hochland. Am dichtesten besiedelt sind die niederschlagsreichen Gebiete (mittleres und westl. Hochland, südl. Küstengebiet). Größte Städte sind Nairobi, Mombasa, Kisumu und Nakuru. - Schulpflicht besteht vom 7. bis 15. Lebensjahr, der Schulbesuch ist von der ersten bis zur vierten Klasse kostenlos; die Einschulungsquote liegt mit 90 % sehr hoch. Neben Primar- und Sekundarschulen gibt es zahlr. Privat- und Missionsschulen, Einrichtungen für Erwachsenenbildung, höhere Berufs- und Lehrerbildung; die wichtigsten Univ. sind die von Nairobi (gegr. 1956) und die Moi Univ. in Eldoret (gegr. 1982). Die Analphabetenquote beträgt 31 %. - Rd. 73 % der Bev. sind Christen (davon gehören 17,6 % zu afrikan. christl. Kirchen); 18,9 % sind Anhänger traditioneller afrikan. Religionen, 6 % sind Muslime.
Wirtschaft, Verkehr: Trotz einer entwickelten Ind. und bed. Tourismus (1994: 863 400 Auslandsgäste) ist die Landwirtschaft Existenzgrundlage für 70 % der Bev., hat aber nur einen Anteil von 29 % am Bruttoinlandsprodukt. Nur 17 % des Landes sind land- und forstwirtschaftlich nutzbar (davon 3,3 % ackerbaulich); die übrigen Gebiete (bes. im Hochland) sind v. a. Weideland für intensive sowie nomadisierende Viehhaltung und für Wildtiere (Reservate). Für den Eigenbedarf werden in bäuerl. Betrieben v. a. Mais, Kartoffeln, Maniok, Weizen, Bananen und Bataten angebaut; in Plantagenwirtschaften bes. für den Export Kaffee, Tee, Sisal, Südfrüchte, ferner zunehmend Gemüse und Blumen. Im Viktoriasee werden auch für den Export Fische gefangen. In der Ind. dominiert die Verarbeitung landwirtsch. Erzeugnisse, ferner Textil-, Zement-, Düngemittel-, Holz verarbeitende Ind. und Weiterverarbeitung von importiertem Erdöl. Der Tourismus ist der wichtigste Devisenbringer. Wichtigste Handelspartner sind Großbritannien, Dtl. und die Vereinigten Arab. Emirate. - Das Straßennetz beträgt insgesamt 63 700 km (etwa 15 % asphaltiert); das Eisenbahnnetz ist 2 654 km lang, die Hauptverbindung führt von Mombasa über Nairobi und Nakuru nach Uganda. Der Haupthafen Mombasa am Ind. Ozean dient auch der Versorgung der Binnenstaaten Uganda, Burundi und Ruanda; von regionaler Bed. sind die Häfen Lamu und Malindi sowie Kisumu am Victoriasee. Internat. Großflughäfen sind Nairobi und Mombasa.
Geschichte: Im Bereich der islam. Suahelikultur (1000-1500 n. Chr.) bestanden an der Küste des heutigen K. u. a. die Stadtstaaten Mombasa und Malindi. Im 16. Jh. gewannen die Portugiesen, im 18. Jh. Araber aus Oman und im 19. Jh. das Sultanat Sansibar die Herrschaft in dieser Region. Ab 1848/49 begann die Erforschung des Landesinneren durch Europäer. 1890 (Helgoland-Sansibar-Vertrag) einigten sich Dtl. und Großbritannien über ihre Interessensphären in O-Afrika: Dtl. beschränkte sich auf Tanganjika mit Ruanda und Urundi, Großbritannien erhielt K. und Uganda. Das 1895 proklamierte brit. Protektorat Ostafrika wurde 1920 in die Kronkolonie K. umgewandelt; der Küstenstreifen, weiterhin formell unter dem Sultan von Sansibar, blieb Protektorat und kam mit der Unabhängigkeit 1963 als Prov. an K. Unter dem Druck des Mau-Mau-Aufstandes (1952-56) schuf die brit. Kolonialmacht 1954 einen mehrrassigen Min.rat. Als Basis der Unabhängigkeitsbewegung gründete 1960 J. Kenyatta die »Kenia African National Union« (KANU). Im Juni 1963 erhielt K. innere Autonomie, am 12. 12. 1963 die volle Unabhängigkeit, zunächst als Monarchie, seit dem 12. 12. 1964 als Rep. im Commonwealth. Staatspräs. wurde J. Kenyatta.
Infolge der Afrikanisierungspolitik der Reg. wanderten viele Asiaten v. a. nach Großbritannien aus. Außenpolitisch bildete K. 1967 zus. mit Uganda und Tansania die Ostafrikanische Gemeinschaft. Diese Wirtschaftsgemeinschaft löste sich 1977 auf, wird jedoch seit 1993 wieder schrittweise etabliert. Nach dem Tod Präs. Kenyattas (1978), der alle ethn. und gesellschaftl. Gruppen oft unter Anwendung polit. Drucks in der KANU zusammengefasst hatte, folgte ihm der bisherige Vizepräs. D. arap Moi im Amt nach. Machtkämpfe und soziale Spannungen gipfelten 1982 in einem (gescheiterten) Militärputsch. Unter dem Druck internat. Kreditgeber und einer erstarkenden Demokratiebewegung wurde im Dez. 1991 die (seit 1969 faktisch und seit 1982 de jure bestehende) Einparteienherrschaft abgeschafft. Der weiterhin autoritär herrschende Moi wurde im Dez. 1992 bei den ersten freien Präsidentschaftswahlen auf der Basis eines Mehrparteiensystems im Amt bestätigt (Wiederwahl 1997). Ein allmähl. Reformprozess wird jedoch durch Stammeskonflikte, die Unterdrückung der stark zersplitterten und ethnisch geprägten Opposition, durch Korruption, Gewaltverbrechen und Menschenrechtsverletzungen behindert. So führten ethn. Spannungen zw. 1991 und 1994 zur massenhaften Vertreibung von Kikuyu, Luo und Luhya durch Angehörige der Kalenjin und Masai sowie 1997 zu schweren Unruhen.
▣ Literatur:
Hecklau, H.: K. München 1993.
⃟ Brett, M.: K. Köln 1995.
⃟ Voll, K.: Politik u. Gesellschaft in K. Frankfurt am Main u. a. 1995.
⃟ Helmhausen, O.: K. Köln 21997.
II Kenia, Mount
[maʊnt 'kenjə] (engl. Mount Kenya), erloschener Vulkan, in dem nach ihm benannten Staat, 5 194 m ü. M., zweithöchster Berg Afrikas. In den Höhenlagen zw. 1 500 und 3 600 m ü. M. trop. Nebelwald (mit Zedern, Kampfer, Bambus). Oberhalb 3 300 m Naturschutzgebiet (Mount-Kenya-Nationalpark, 584 km2, UNESCO-Welterbe) mit Klippschliefern und Leoparden. Die Gipfelregion ist z. T. vergletschert.
Einwohner: (1995) 28,26 Mio.
Hauptstadt: Nairobi
Verwaltungsgliederung: 7 Provinzen und die Hauptstadt
Amtssprachen: Suaheli, Englisch
Nationalfeiertag: 12. 12.
Währung: 1 Kenia-Schilling (K. Sh.) = 100 Cents (cts)
Zeitzone: MEZ + 2 Std.
(amtlich Suaheli: Jamhuri ya Kenya, engl. Republic of Kenya; dt. Rep. K.), Staat in Ostafrika, grenzt im N an die Rep. Sudan und an Äthiopien, im O an Somalia, im SO an den Ind. Ozean, im S an Tansania und im W an Uganda.
Staat und Recht: Nach der Verf. von 1963 (mehrfach, zuletzt 1997, revidiert) ist K. eine präsidiale Rep. mit Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt, Reg.chef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der auf fünf Jahre direkt gewählte Präsident. Er ernennt den Vizepräs. und die Mitgl. des Kabinetts, die der Nationalversammlung verantwortlich sind. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (210 gewählte und 12 vom Präs. ernannte Abg. sowie der Speaker und der Generalstaatsanwalt als Mitgl. kraft Amtes). Neben der bisherigen Einheitspartei Afrikan. Nationalunion K.s (KANU) entstanden seit 1991 zahlr. Oppositionsparteien, z. B. Forum für die Wiederherstellung der Demokratie (FORD; 1992 in FORD-Kenya und FORD-Asili aufgespalten), Demokrat. Partei (DP), Nat. Entwicklungspartei (NDP) und Sozialdemokrat. Partei (SDP).
Landesnatur: Von der Küste des Ind. Ozeans steigt das Land nach NW zu weiten Hochflächen (1 500-2 000 m ü. M.) an, überragt von einzelnen erloschenen Vulkanen (Mount Kenia). Die Küstenebene ist im S schmal mit guten Naturhäfen, nach N wird sie breiter. Den westl. Teil des Landes durchzieht der Ostafrikan. Graben mit seinen abflusslosen Seen, unter ihnen der Turkanasee (Rudolfsee). Im SW hat K. Anteil am Victoriasee. K. liegt beiderseits des Äquators und hat trop. Klima; die an der Küste hohen Temperaturen sind im Innern durch die Höhenlage gemildert. Die Niederschläge sind an den Aufwölbungen der Grabenzone, an den Luvseiten der Vulkane und im südl. Küstengebiet reichlich und nehmen nach N und NO ab. Die Gebiete mit hohen Niederschlägen tragen Regenwald und Feuchtsavanne; ein großer Teil des Hochlandes ist Trocken- und Dornstrauchsavanne, der äußerste N ist Halbwüste. Infolge des Raubbaus an Holz sind die von Dürre bedrohten trockenen Gebiete auf etwa 87 % der Gesamtfläche angewachsen. K. hat mehrere Nationalparks und Wildschutzgebiete, die reich an afrikan. Großtieren sind: u. a. Elefanten, Geparde, Strauße.
Bevölkerung: Die etwa 40 ethn. Gruppen unterscheiden sich sprachlich (30 Sprachen) und kulturell stark voneinander. Hauptgruppen sind die Bantuvölker (Kikuyu, Luhya, Kamba, Kisii), ferner nilot. und hamitonilot. Gruppen (Luo, Masai, Kalenjin u. a.). Vor der Unabhängigkeit des Landes lebte eine starke weiße Siedlerschicht im klimatisch begünstigten Hochland. Am dichtesten besiedelt sind die niederschlagsreichen Gebiete (mittleres und westl. Hochland, südl. Küstengebiet). Größte Städte sind Nairobi, Mombasa, Kisumu und Nakuru. - Schulpflicht besteht vom 7. bis 15. Lebensjahr, der Schulbesuch ist von der ersten bis zur vierten Klasse kostenlos; die Einschulungsquote liegt mit 90 % sehr hoch. Neben Primar- und Sekundarschulen gibt es zahlr. Privat- und Missionsschulen, Einrichtungen für Erwachsenenbildung, höhere Berufs- und Lehrerbildung; die wichtigsten Univ. sind die von Nairobi (gegr. 1956) und die Moi Univ. in Eldoret (gegr. 1982). Die Analphabetenquote beträgt 31 %. - Rd. 73 % der Bev. sind Christen (davon gehören 17,6 % zu afrikan. christl. Kirchen); 18,9 % sind Anhänger traditioneller afrikan. Religionen, 6 % sind Muslime.
Wirtschaft, Verkehr: Trotz einer entwickelten Ind. und bed. Tourismus (1994: 863 400 Auslandsgäste) ist die Landwirtschaft Existenzgrundlage für 70 % der Bev., hat aber nur einen Anteil von 29 % am Bruttoinlandsprodukt. Nur 17 % des Landes sind land- und forstwirtschaftlich nutzbar (davon 3,3 % ackerbaulich); die übrigen Gebiete (bes. im Hochland) sind v. a. Weideland für intensive sowie nomadisierende Viehhaltung und für Wildtiere (Reservate). Für den Eigenbedarf werden in bäuerl. Betrieben v. a. Mais, Kartoffeln, Maniok, Weizen, Bananen und Bataten angebaut; in Plantagenwirtschaften bes. für den Export Kaffee, Tee, Sisal, Südfrüchte, ferner zunehmend Gemüse und Blumen. Im Viktoriasee werden auch für den Export Fische gefangen. In der Ind. dominiert die Verarbeitung landwirtsch. Erzeugnisse, ferner Textil-, Zement-, Düngemittel-, Holz verarbeitende Ind. und Weiterverarbeitung von importiertem Erdöl. Der Tourismus ist der wichtigste Devisenbringer. Wichtigste Handelspartner sind Großbritannien, Dtl. und die Vereinigten Arab. Emirate. - Das Straßennetz beträgt insgesamt 63 700 km (etwa 15 % asphaltiert); das Eisenbahnnetz ist 2 654 km lang, die Hauptverbindung führt von Mombasa über Nairobi und Nakuru nach Uganda. Der Haupthafen Mombasa am Ind. Ozean dient auch der Versorgung der Binnenstaaten Uganda, Burundi und Ruanda; von regionaler Bed. sind die Häfen Lamu und Malindi sowie Kisumu am Victoriasee. Internat. Großflughäfen sind Nairobi und Mombasa.
Geschichte: Im Bereich der islam. Suahelikultur (1000-1500 n. Chr.) bestanden an der Küste des heutigen K. u. a. die Stadtstaaten Mombasa und Malindi. Im 16. Jh. gewannen die Portugiesen, im 18. Jh. Araber aus Oman und im 19. Jh. das Sultanat Sansibar die Herrschaft in dieser Region. Ab 1848/49 begann die Erforschung des Landesinneren durch Europäer. 1890 (Helgoland-Sansibar-Vertrag) einigten sich Dtl. und Großbritannien über ihre Interessensphären in O-Afrika: Dtl. beschränkte sich auf Tanganjika mit Ruanda und Urundi, Großbritannien erhielt K. und Uganda. Das 1895 proklamierte brit. Protektorat Ostafrika wurde 1920 in die Kronkolonie K. umgewandelt; der Küstenstreifen, weiterhin formell unter dem Sultan von Sansibar, blieb Protektorat und kam mit der Unabhängigkeit 1963 als Prov. an K. Unter dem Druck des Mau-Mau-Aufstandes (1952-56) schuf die brit. Kolonialmacht 1954 einen mehrrassigen Min.rat. Als Basis der Unabhängigkeitsbewegung gründete 1960 J. Kenyatta die »Kenia African National Union« (KANU). Im Juni 1963 erhielt K. innere Autonomie, am 12. 12. 1963 die volle Unabhängigkeit, zunächst als Monarchie, seit dem 12. 12. 1964 als Rep. im Commonwealth. Staatspräs. wurde J. Kenyatta.
Infolge der Afrikanisierungspolitik der Reg. wanderten viele Asiaten v. a. nach Großbritannien aus. Außenpolitisch bildete K. 1967 zus. mit Uganda und Tansania die Ostafrikanische Gemeinschaft. Diese Wirtschaftsgemeinschaft löste sich 1977 auf, wird jedoch seit 1993 wieder schrittweise etabliert. Nach dem Tod Präs. Kenyattas (1978), der alle ethn. und gesellschaftl. Gruppen oft unter Anwendung polit. Drucks in der KANU zusammengefasst hatte, folgte ihm der bisherige Vizepräs. D. arap Moi im Amt nach. Machtkämpfe und soziale Spannungen gipfelten 1982 in einem (gescheiterten) Militärputsch. Unter dem Druck internat. Kreditgeber und einer erstarkenden Demokratiebewegung wurde im Dez. 1991 die (seit 1969 faktisch und seit 1982 de jure bestehende) Einparteienherrschaft abgeschafft. Der weiterhin autoritär herrschende Moi wurde im Dez. 1992 bei den ersten freien Präsidentschaftswahlen auf der Basis eines Mehrparteiensystems im Amt bestätigt (Wiederwahl 1997). Ein allmähl. Reformprozess wird jedoch durch Stammeskonflikte, die Unterdrückung der stark zersplitterten und ethnisch geprägten Opposition, durch Korruption, Gewaltverbrechen und Menschenrechtsverletzungen behindert. So führten ethn. Spannungen zw. 1991 und 1994 zur massenhaften Vertreibung von Kikuyu, Luo und Luhya durch Angehörige der Kalenjin und Masai sowie 1997 zu schweren Unruhen.
▣ Literatur:
Hecklau, H.: K. München 1993.
⃟ Brett, M.: K. Köln 1995.
⃟ Voll, K.: Politik u. Gesellschaft in K. Frankfurt am Main u. a. 1995.
⃟ Helmhausen, O.: K. Köln 21997.
II Kenia, Mount
[maʊnt 'kenjə] (engl. Mount Kenya), erloschener Vulkan, in dem nach ihm benannten Staat, 5 194 m ü. M., zweithöchster Berg Afrikas. In den Höhenlagen zw. 1 500 und 3 600 m ü. M. trop. Nebelwald (mit Zedern, Kampfer, Bambus). Oberhalb 3 300 m Naturschutzgebiet (Mount-Kenya-Nationalpark, 584 km2, UNESCO-Welterbe) mit Klippschliefern und Leoparden. Die Gipfelregion ist z. T. vergletschert.