Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Keller
I Keller[zu lat. cella »Zelle«, »Kammer«],
1) ganz oder teilweise unterird. Bereich, bes. unterstes Geschoss im Haus; oft Vorrats-, Heizungs- und Hobbyraum. Gegen aufsteigende Feuchtigkeit müssen K.-Sohle und K.-Wände durch Dämmschichten und/oder wasserfeste Anstriche isoliert werden.
2) Informatik: (K.-Speicher, Stapel, Stapelspeicher, engl. Stack), Form der Datenorganisation in einem Speicher, bei der die zuletzt eingegebene Information zuerst wieder ausgegeben wird (Lifo-Prinzip, engl. last in/first out). Die aktuelle Adresse des K. wird in einem speziellen Register (engl. stack pointer) geführt. K. sind u. a. von Bedeutung für den Ablauf eines Interrupts, bei dem die Inhalte des Befehlszählers und der Register in einen K. geschrieben und so gesichert werden.
II Kẹller,
1) Adolf, schweizer. ref. Theologe, * Rüdlingen (Kt. Schaffhausen) 7. 2. 1872, ✝ Los Angeles 10. 2. 1963; initiierte 1922 die Europ. Zentralstelle für kirchl. Hilfsaktionen; war entscheidend am Entstehen des Ökumen. Rates der Kirchen beteiligt.
2) Augustin, schweizer. Pädagoge und Politiker, * Sarmenstorf (Aargau) 10. 11. 1805, ✝ Lenzburg 8. 1. 1883; liberal-kath. Schulpolitiker, initiierte die Aufhebung der Klöster im Aargau; Vorkämpfer der Antijesuitenbewegung, Mitbegründer der altkath. (christkath.) Kirche der Schweiz.
3) Evelyn Fox, Molekularbiologin und Philosophin, * New York 1936; seit 1992 Prof. am Massachusetts Institute of Technology. Aus ihren wissenschaftstheoret. Analysen, u. a. »Liebe, Macht und Erkenntnis« (1986), zieht K. den Schluss, dass nicht erst die techn. Anwendung der Wissenschaft u. a. zu den heutigen Problemen im Bereich der Bioethik führt, sondern bereits ihre innere Struktur, die von männl. Dominanz geprägt sei.
4) Gottfried, schweizer. Schriftsteller, * Zürich 19. 7. 1819, ✝ ebd. 15. 7. 1890; erkannte während seiner Ausbildung zum Maler in München (1840-42) seine dichter. Begabung; hörte 1848-50 Vorlesungen in Heidelberg, wo er durch den Atheismus L. Feuerbachs beeinflusst wurde. 1850-55 lebte K. in Berlin; hier entstand der autobiographisch bestimmte Roman »Der grüne Heinrich« (4 Bde., 1854/55, Umarbeitung 1879/80), ein in der Tradition des großen Bildungsromans stehendes Hauptwerk des »poet. Realismus«. Seit 1855 lebte K. wieder in Zürich, wo er 1861-76 das Amt des Ersten Staatsschreibers innehatte; hier erschienen auch die bed. Novellenzyklen, die zu den Meisterwerken der Gattung in dt. Sprache gehören: »Die Leute von Seldwyla« (1856, erweitert 1874), »Sieben Legenden« (1872), »Züricher Novellen« (2 Bde., 1878) und »Das Sinngedicht« (1882). Liebevoll, auch mit wehmütigen oder satir. Zügen, gestalten sie Höhen und Tiefen des menschl. Alltags. Sein letzter Roman, »Martin Salander« (1886), setzt sich mit der Gefährdung demokrat. Ideen in der Zeit der Gründerjahre auseinander. K. schuf auch ein umfangreiches lyr. Werk (»Gesammelte Gedichte«, 1883).
▣ Literatur:
Baumann, W.: G. K. Leben, Werk, Zeit. Zürich 1986.
⃟ Breitenbruch, B.: G. K. Reinbek 61.-63. Tsd. 1994.
⃟ Schilling, D.: K.s Prosa. Frankfurt am Main u. a. 1998.
5) Helen, amerikan. Schriftstellerin, * Tuscumbia (Ala.) 27. 6. 1880, ✝ Westport (Conn.) 1. 6. 1968; verlor mit 19 Monaten Augenlicht und Gehör, bekam Unterricht bei Anne Sullivan Macy (* 1866, ✝ 1936), studierte am Radcliffe College; schrieb autobiograph. Werke und Schriften zur Blindenerziehung, wie »Geschichte meines Lebens« (1902), »Meine Welt« (1908), »Dunkelheit« (1913).
6) Paul, Schriftsteller, * Arnsdorf 6. 7. 1873, ✝ Breslau 20. 8. 1932; Gründer der Zeitschrift »Die Bergstadt« (1912-31); in Romanen (»Waldwinter«, 1902; »Sohn der Hagar«, 1907; »Ferien vom Ich«, 1915) schildert er die Menschen seiner schles. Heimat.
1) ganz oder teilweise unterird. Bereich, bes. unterstes Geschoss im Haus; oft Vorrats-, Heizungs- und Hobbyraum. Gegen aufsteigende Feuchtigkeit müssen K.-Sohle und K.-Wände durch Dämmschichten und/oder wasserfeste Anstriche isoliert werden.
2) Informatik: (K.-Speicher, Stapel, Stapelspeicher, engl. Stack), Form der Datenorganisation in einem Speicher, bei der die zuletzt eingegebene Information zuerst wieder ausgegeben wird (Lifo-Prinzip, engl. last in/first out). Die aktuelle Adresse des K. wird in einem speziellen Register (engl. stack pointer) geführt. K. sind u. a. von Bedeutung für den Ablauf eines Interrupts, bei dem die Inhalte des Befehlszählers und der Register in einen K. geschrieben und so gesichert werden.
II Kẹller,
1) Adolf, schweizer. ref. Theologe, * Rüdlingen (Kt. Schaffhausen) 7. 2. 1872, ✝ Los Angeles 10. 2. 1963; initiierte 1922 die Europ. Zentralstelle für kirchl. Hilfsaktionen; war entscheidend am Entstehen des Ökumen. Rates der Kirchen beteiligt.
2) Augustin, schweizer. Pädagoge und Politiker, * Sarmenstorf (Aargau) 10. 11. 1805, ✝ Lenzburg 8. 1. 1883; liberal-kath. Schulpolitiker, initiierte die Aufhebung der Klöster im Aargau; Vorkämpfer der Antijesuitenbewegung, Mitbegründer der altkath. (christkath.) Kirche der Schweiz.
3) Evelyn Fox, Molekularbiologin und Philosophin, * New York 1936; seit 1992 Prof. am Massachusetts Institute of Technology. Aus ihren wissenschaftstheoret. Analysen, u. a. »Liebe, Macht und Erkenntnis« (1986), zieht K. den Schluss, dass nicht erst die techn. Anwendung der Wissenschaft u. a. zu den heutigen Problemen im Bereich der Bioethik führt, sondern bereits ihre innere Struktur, die von männl. Dominanz geprägt sei.
4) Gottfried, schweizer. Schriftsteller, * Zürich 19. 7. 1819, ✝ ebd. 15. 7. 1890; erkannte während seiner Ausbildung zum Maler in München (1840-42) seine dichter. Begabung; hörte 1848-50 Vorlesungen in Heidelberg, wo er durch den Atheismus L. Feuerbachs beeinflusst wurde. 1850-55 lebte K. in Berlin; hier entstand der autobiographisch bestimmte Roman »Der grüne Heinrich« (4 Bde., 1854/55, Umarbeitung 1879/80), ein in der Tradition des großen Bildungsromans stehendes Hauptwerk des »poet. Realismus«. Seit 1855 lebte K. wieder in Zürich, wo er 1861-76 das Amt des Ersten Staatsschreibers innehatte; hier erschienen auch die bed. Novellenzyklen, die zu den Meisterwerken der Gattung in dt. Sprache gehören: »Die Leute von Seldwyla« (1856, erweitert 1874), »Sieben Legenden« (1872), »Züricher Novellen« (2 Bde., 1878) und »Das Sinngedicht« (1882). Liebevoll, auch mit wehmütigen oder satir. Zügen, gestalten sie Höhen und Tiefen des menschl. Alltags. Sein letzter Roman, »Martin Salander« (1886), setzt sich mit der Gefährdung demokrat. Ideen in der Zeit der Gründerjahre auseinander. K. schuf auch ein umfangreiches lyr. Werk (»Gesammelte Gedichte«, 1883).
▣ Literatur:
Baumann, W.: G. K. Leben, Werk, Zeit. Zürich 1986.
⃟ Breitenbruch, B.: G. K. Reinbek 61.-63. Tsd. 1994.
⃟ Schilling, D.: K.s Prosa. Frankfurt am Main u. a. 1998.
5) Helen, amerikan. Schriftstellerin, * Tuscumbia (Ala.) 27. 6. 1880, ✝ Westport (Conn.) 1. 6. 1968; verlor mit 19 Monaten Augenlicht und Gehör, bekam Unterricht bei Anne Sullivan Macy (* 1866, ✝ 1936), studierte am Radcliffe College; schrieb autobiograph. Werke und Schriften zur Blindenerziehung, wie »Geschichte meines Lebens« (1902), »Meine Welt« (1908), »Dunkelheit« (1913).
6) Paul, Schriftsteller, * Arnsdorf 6. 7. 1873, ✝ Breslau 20. 8. 1932; Gründer der Zeitschrift »Die Bergstadt« (1912-31); in Romanen (»Waldwinter«, 1902; »Sohn der Hagar«, 1907; »Ferien vom Ich«, 1915) schildert er die Menschen seiner schles. Heimat.