Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Katyn
Katyn[ka'tɪn], russ. Ort westlich von Smolensk, am oberen Dnjepr. - In einem Wald bei K. entdeckten dt. Soldaten im Frühjahr 1943 Massengräber mit den Leichen von über 4 000 erschossenen poln. Offizieren. Die Toten gehörten zu den beim Einmarsch der Roten Armee in O-Polen (Sept. 1939) in sowjet. Kriegsgefangenschaft geratenen rd. 14 700 Militärs, die zus. mit weiteren poln. Gefängnisinsassen auf Befehl Stalins und anderer Mitgl. der sowjet. Führung durch das NKWD 1940 ermordet wurden (insgesamt mehr als 21 000 Opfer). Die UdSSR wies die Schuld an diesem Verbrechen den dt. Besatzungstruppen zu, obwohl aufgrund versch. Untersuchungen die Tötung bereits auf April/Mai 1940 datiert wurde. Die ungeklärten Umstände führten schon während des Krieges zu Spannungen zw. der poln. Exilregierung und der sowjet. Führung unter Stalin und überschatteten die Beziehungen zw. Polen und der UdSSR, die erst 1990 die Verantwortung der sowjet. Seite offiziell eingestand. Im Okt. 1992 übergab die russ. Reg. Polen Kopien von Dokumenten aus dem ehem. Präsidialarchiv der UdSSR, unter denen sich die von Stalin und weiteren Politbüromitgliedern (darunter Molotow, Woroschilow, Kaganowitsch) am 5. 3. 1940 unterzeichnete Anordnung an das NKWD zur Erschießung der poln. Offiziere und Zivilisten befand.
Literatur:
Madajczyk, C.: Das Drama von K. A. d. Poln. Berlin 1991.
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