Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Katharina
I Katharina,Herrscherinnen:
England:
1) K. von Aragonien, Königin, * Alcalá de Henares 15. 12. 1485, ✝ Kimbolton (bei Huntingdon, Cambridgeshire) 7. 1. 1536; erste Frau Heinrichs VIII. (1509-33); Mutter der späteren Königin Maria I., der Katholischen; heiratete nach dem Tod ihres ersten Gatten Arthur Tudor (✝ 1502) dessen jüngeren Bruder Heinrich, der dann ab 1526 die Annullierung der Ehe betrieb und sie 1533 ohne päpstl. Zustimmung löste (Anlass zur Trennung Englands von der röm. Kirche). K., die die Entscheidung nicht anerkannte, wurde bis zu ihrem Tod gefangen gehalten.
2) K. Howard (Catherine Howard), Königin, * um 1520, ✝ London 13. 2. 1542; fünfte Frau Heinrichs VIII. (seit 1540), Nichte des Herzogs von Norfolk, wurde wegen des (unberechtigten) Verdachts ehel. Untreue hingerichtet.
3) K. Parr (Catherine Parr), Königin, * 1512, ✝ Sudeley Castle (bei Cheltenham) 7. 9. 1548; sechste und letzte Frau Heinrichs VIII. (seit 1543), heiratete nach Heinrichs Tod (1547) den Lord Thomas Seymour.
Frankreich:
4) K. de' Medici (Catherine de Médicis), Königin, * Florenz 13. 4. 1519, ✝ Blois 5. 1. 1589;
seit 1533 mit dem späteren König Heinrich II.; erst als Regentin für ihren 2. Sohn, Karl IX. (1560-63), trat sie politisch hervor. Sie suchte die Stellung der Krone zw. den Hugenotten unter Coligny und der kath. Partei zu behaupten. Der überragende Einfluss Colignys auf Karl IX. trieb sie 1572 zu dem Blutbad der Bartholomäusnacht. Unter ihrem 3. Sohn, Heinrich III., sank ihr Einfluss.
▣ Literatur:
Héritier, J.: K. von Medici. A. d. Frz. Tb.-Ausg. München 61991.
Russland:
5) K. I. (Jekaterina I. Alexejewna), urspr. Marta Skawronskaja, Kaiserin (1725-27), * 15. 4. 1684, ✝ Sankt Petersburg 17. 5. 1727; aus litauischer Bauernfamilie, erst Geliebte A. D. Menschikows, ab 1703 Mätresse Peters d. Gr., der sie 1712 heiratete und 1724 zur Kaiserin krönen ließ. Sie folgte ihm auf dem Thron.
6) K. II.,die Große (Jekaterina II. Alexejewna), Kaiserin (1762-96), * Stettin 2. 5. 1729, ✝ Zarskoje Selo (heute Puschkin) 17. 11. 1796; geb. Sophie Friederike Auguste von Anhalt-Zerbst,
seit 1745 mit dem russ. Thronfolger, dem späteren Kaiser Peter III.; ließ diesen 1762 durch Gardeoffiziere stürzen und sich zur Kaiserin ausrufen. Hoch gebildet im Geiste der Aufklärung, regte sie viele Reformen (Verselbstständigung der Gouverneure, Einführung der Statthalterschaftsverf., Abbau der Sonderstellung der Ukraine) an, stärkte aber in der Praxis die übernommene Sozialordnung (Ausdehnung der Leibeigenschaft). Der große Bauern- und Kosakenaufstand J. Pugatschows wurde 1774 niedergeschlagen. Durch zwei Türkenkriege (1768-74 und 1787-92) gewann sie die Nordküste des Schwarzen Meeres. Die Krim wurde 1683 annektiert; zugleich sicherte sie Russland bei den Teilungen Polens (1772, 1793 und 1795) einen bed. Gebietszuwachs und nahm 1795 auch Kurland in Besitz. So erneuerte und festigte sie die Stellung Russlands als europ. Großmacht. Der einflussreichste ihrer Liebhaber war G. A. Potjomkin.
▣ Literatur:
Madariaga, I. de: K. die Große. A. d. Engl. Berlin 21994.
⃟ Cronin, V.: K. die Große. A. d. Engl. Neuausg. München u. a. 1996.
II Katharina,
Heilige:
1) K. von Alexandria, Märtyrerin, ✝ (nach der Legende) Anfang des 4. Jh.; historisch nur über die K.-Legende (6./7. Jh.) und den K.-Kult (8. Jh.) zu belegen; gilt seit dem MA. als eine der 14 Nothelfer, Heilige; Schutzpatronin der Philosophen; Tag: 25. 11.
2) K. von Siena, eigtl. Caterina Benincasa, Dichterin, Mystikerin, * Siena um 1347, ✝ Rom 29. 4. 1380; gehörte zum Dritten Orden der Dominikaner; sah sich aufgrund ihrer Visionen beauftragt, in die Politik einzugreifen (u. a. Rückführung des Papsttums von Avignon nach Rom); Heilige; Schutzpatronin des Dominikanerordens, Italiens und der Stadt Siena; Tag: 29. 4.
▣ Literatur:
Doornik, N. G. M. van: K. von Siena. A. d. Niederländ. Freiburg im Breisgau u. a. 1980.
England:
1) K. von Aragonien, Königin, * Alcalá de Henares 15. 12. 1485, ✝ Kimbolton (bei Huntingdon, Cambridgeshire) 7. 1. 1536; erste Frau Heinrichs VIII. (1509-33); Mutter der späteren Königin Maria I., der Katholischen; heiratete nach dem Tod ihres ersten Gatten Arthur Tudor (✝ 1502) dessen jüngeren Bruder Heinrich, der dann ab 1526 die Annullierung der Ehe betrieb und sie 1533 ohne päpstl. Zustimmung löste (Anlass zur Trennung Englands von der röm. Kirche). K., die die Entscheidung nicht anerkannte, wurde bis zu ihrem Tod gefangen gehalten.
2) K. Howard (Catherine Howard), Königin, * um 1520, ✝ London 13. 2. 1542; fünfte Frau Heinrichs VIII. (seit 1540), Nichte des Herzogs von Norfolk, wurde wegen des (unberechtigten) Verdachts ehel. Untreue hingerichtet.
3) K. Parr (Catherine Parr), Königin, * 1512, ✝ Sudeley Castle (bei Cheltenham) 7. 9. 1548; sechste und letzte Frau Heinrichs VIII. (seit 1543), heiratete nach Heinrichs Tod (1547) den Lord Thomas Seymour.
Frankreich:
4) K. de' Medici (Catherine de Médicis), Königin, * Florenz 13. 4. 1519, ✝ Blois 5. 1. 1589;
seit 1533 mit dem späteren König Heinrich II.; erst als Regentin für ihren 2. Sohn, Karl IX. (1560-63), trat sie politisch hervor. Sie suchte die Stellung der Krone zw. den Hugenotten unter Coligny und der kath. Partei zu behaupten. Der überragende Einfluss Colignys auf Karl IX. trieb sie 1572 zu dem Blutbad der Bartholomäusnacht. Unter ihrem 3. Sohn, Heinrich III., sank ihr Einfluss.
▣ Literatur:
Héritier, J.: K. von Medici. A. d. Frz. Tb.-Ausg. München 61991.
Russland:
5) K. I. (Jekaterina I. Alexejewna), urspr. Marta Skawronskaja, Kaiserin (1725-27), * 15. 4. 1684, ✝ Sankt Petersburg 17. 5. 1727; aus litauischer Bauernfamilie, erst Geliebte A. D. Menschikows, ab 1703 Mätresse Peters d. Gr., der sie 1712 heiratete und 1724 zur Kaiserin krönen ließ. Sie folgte ihm auf dem Thron.
6) K. II.,die Große (Jekaterina II. Alexejewna), Kaiserin (1762-96), * Stettin 2. 5. 1729, ✝ Zarskoje Selo (heute Puschkin) 17. 11. 1796; geb. Sophie Friederike Auguste von Anhalt-Zerbst,
seit 1745 mit dem russ. Thronfolger, dem späteren Kaiser Peter III.; ließ diesen 1762 durch Gardeoffiziere stürzen und sich zur Kaiserin ausrufen. Hoch gebildet im Geiste der Aufklärung, regte sie viele Reformen (Verselbstständigung der Gouverneure, Einführung der Statthalterschaftsverf., Abbau der Sonderstellung der Ukraine) an, stärkte aber in der Praxis die übernommene Sozialordnung (Ausdehnung der Leibeigenschaft). Der große Bauern- und Kosakenaufstand J. Pugatschows wurde 1774 niedergeschlagen. Durch zwei Türkenkriege (1768-74 und 1787-92) gewann sie die Nordküste des Schwarzen Meeres. Die Krim wurde 1683 annektiert; zugleich sicherte sie Russland bei den Teilungen Polens (1772, 1793 und 1795) einen bed. Gebietszuwachs und nahm 1795 auch Kurland in Besitz. So erneuerte und festigte sie die Stellung Russlands als europ. Großmacht. Der einflussreichste ihrer Liebhaber war G. A. Potjomkin.
▣ Literatur:
Madariaga, I. de: K. die Große. A. d. Engl. Berlin 21994.
⃟ Cronin, V.: K. die Große. A. d. Engl. Neuausg. München u. a. 1996.
II Katharina,
Heilige:
1) K. von Alexandria, Märtyrerin, ✝ (nach der Legende) Anfang des 4. Jh.; historisch nur über die K.-Legende (6./7. Jh.) und den K.-Kult (8. Jh.) zu belegen; gilt seit dem MA. als eine der 14 Nothelfer, Heilige; Schutzpatronin der Philosophen; Tag: 25. 11.
2) K. von Siena, eigtl. Caterina Benincasa, Dichterin, Mystikerin, * Siena um 1347, ✝ Rom 29. 4. 1380; gehörte zum Dritten Orden der Dominikaner; sah sich aufgrund ihrer Visionen beauftragt, in die Politik einzugreifen (u. a. Rückführung des Papsttums von Avignon nach Rom); Heilige; Schutzpatronin des Dominikanerordens, Italiens und der Stadt Siena; Tag: 29. 4.
▣ Literatur:
Doornik, N. G. M. van: K. von Siena. A. d. Niederländ. Freiburg im Breisgau u. a. 1980.