Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Katar
Kạtar Fläche: 11 000 km 2
Einwohner: (1995) 551 000
Hauptstadt: Doha
Amtssprache: Arabisch
Nationalfeiertag: 3. 9.
Währung: 1 Katar-Riyal (QR) = 100 Dirhams
Zeitzone: MEZ + 3 Std.
(Qatar, amtlich arab. Daulat al-Qatar; dt. Staat K.), Staat in Vorderasien, auf der gleichnamigen Halbinsel im Pers. Golf, grenzt im S an Saudi-Arabien (Grenze nicht genau festgelegt).
Staat und Recht: Nach der provisor. Verf. von 1970 (1972 ergänzt) ist K. eine absolute Monarchie (Emirat). Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der Legislative und Exekutive (Reg.chef) ist der Emir. Ihm steht ein Konsultativrat (35 vom Emir ernannte Mitgl.) als beratendes Organ zur Seite. Ein Parlament und Parteien existieren bisher nicht. Im Nov. 1998 kündigte der Emir die Ausarbeitung einer neuen Verf. und die Schaffung eines direkt gewählten Parlaments an.
Landesnatur: Von den Salzsümpfen und Dünen im S steigt das Land leicht nach N zu einer flachen Kalksteinebene (bis 95 m ü. M.) an, die nur von wenigen Oasen durchsetzt ist. Es herrschen hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit. Trinkwasser wird durch zwei Meerwasserentsalzungsanlagen gewonnen.
Bevölkerung: Die einheim. Bev. besteht zum größten Teil aus Arabern, der Anteil der in K. tätigen Ausländer (Inder, Pakistani, sonstige Araber, Iraner) liegt bei 75 %. Es besteht keine Schulpflicht, jedoch ein breites kostenloses Bildungsangebot von der Grundschule bis zur Univ. in Doha (gegr. 1973). Staatsreligion ist der sunnit. Islam.
Wirtschaft, Verkehr: Fast die gesamten Staatseinnahmen erbringen Erdöl und Erdgas, die an der W-Küste sowie in einem Offshorefeld bei der Insel Halul (mit Erdölterminal) von einer staatl. Ges. gefördert werden. Die Erdgasvorkommen (North-Dome-Feld) werden zu den größten der Welt gerechnet. In Umm Said entstand ein bed. exportorientierter Schwerind.komplex mit Erdölraffinerie, Erdgasaufbereitung, Stahlwerk, Werft, Zement- und Düngemittelproduktion sowie Hafenanlagen. Wirtsch. wenig bed. sind Oasenwirtschaft, Viehhaltung und Fischerei. Wichtigster Handelspartner ist Japan. Doha hat einen internat. Flughafen.
Geschichte: In K. gründeten die Utub von Kuwait 1766 ein Scheichtum mit der Hptst. Subara. 1810/11 von Oman zerstört, stand K. dann unter der Hoheit von Bahrain; 1868 wurde es als selbstständiges Scheichtum anerkannt. 1872-1913 unterstand es osman. Herrschaft und war 1916-71 brit. Protektorat. Am 1. 9. 1971 erklärte die brit. Regierung K. für unabhängig und schloss am 3. 9. 1971 einen Freundschaftsvertrag. Ab Febr. 1972 (unblutiger Staatsstreich) herrschte Emir Scheich Chalifa Ibn Ahmed ath-Thani. 1974 verstaatlichte das Emirat die Erdölförderung. 1991 beteiligte es sich am 2. Golfkrieg aufseiten der antiirak. Koalition. 1992 schloss K. ein Verteidigungsabkommen mit den USA, 1994 einen Sicherheitsvertrag mit Großbritannien. Im Zuge einer Palastrevolution stürzte 1995 Kronprinz Scheich Hamad Ibn Chalifa ath-Thani seinen Vater und übernahm das Emirat.
Literatur:
Ritter, W.: Qatar. Ein arab. Erdölemirat. Nürnberg 1985.
Die kleinen arab. Golf-Staaten Qatar, Bahrain u. Vereinigte Arab. Emirate, hg. v. K. Schliephake. Würzburg 1995.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Katar