Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kaste
Kaste[portugies. casta, zu lat. castus »rein«],
1) Ethnologie: urtüml. Form der gesellschaftl. Ordnung, meist ein bestimmter Kreis von Familien, zusammengehalten durch gemeinsame Lebensformen und sittl. Normen, auch durch Heiratsordnung und gemeinsamen Kult. Die K. sind hierarchisch geordnet (K.-Ordnung); mit der Zugehörigkeit zu einer K. ist i. d. R. der gesellschaftl. Rang festgelegt. Als Gesellschaftsform - entweder durch Überschichtung oder durch berufl. Spezialisierung entstanden - findet sich die K.-Ordnung im alten Persien und Ägypten, bei manchen Naturvölkern und im alten Japan, am ausgeprägtesten heute in Indien. Sie ist hier, obwohl vom ind. Staat gesetzlich aufgehoben, nach wie vor, v. a. in ländl. Regionen, ein vom Hinduismus begründeter soziokultureller Ausdruck der Gesellschaft. Die urspr. vier Haupt-K. (Brahmanen [Priester], Kshatriyas [Krieger], Vaishyas [Bauern und Handwerker], Shudras [Knechte]) gliedern sich heute in rd. 3 000 Neben-K. auf. Den K. stehen die außerhalb des K.-Systems stehenden rechtlosen Parias, die Unberührbaren, als quasi »unterste Kaste« gegenüber.
▣ Literatur:
Dumont, L. M.: Gesellschaft in Indien. Die Soziologie des Kastenwesens. A. d. Frz. Wien 1976.
2) Soziologie: 1) Bez. für unterprivilegierte Gruppierungen in Ind.gesellschaften; 2) sozialkrit. Bez. für das Standesbewusstsein bestimmter Gruppen.
Kaste[portugies. casta, zu lat. castus »rein«],
1) Ethnologie: urtüml. Form der gesellschaftl. Ordnung, meist ein bestimmter Kreis von Familien, zusammengehalten durch gemeinsame Lebensformen und sittl. Normen, auch durch Heiratsordnung und gemeinsamen Kult. Die K. sind hierarchisch geordnet (K.-Ordnung); mit der Zugehörigkeit zu einer K. ist i. d. R. der gesellschaftl. Rang festgelegt. Als Gesellschaftsform - entweder durch Überschichtung oder durch berufl. Spezialisierung entstanden - findet sich die K.-Ordnung im alten Persien und Ägypten, bei manchen Naturvölkern und im alten Japan, am ausgeprägtesten heute in Indien. Sie ist hier, obwohl vom ind. Staat gesetzlich aufgehoben, nach wie vor, v. a. in ländl. Regionen, ein vom Hinduismus begründeter soziokultureller Ausdruck der Gesellschaft. Die urspr. vier Haupt-K. (Brahmanen [Priester], Kshatriyas [Krieger], Vaishyas [Bauern und Handwerker], Shudras [Knechte]) gliedern sich heute in rd. 3 000 Neben-K. auf. Den K. stehen die außerhalb des K.-Systems stehenden rechtlosen Parias, die Unberührbaren, als quasi »unterste Kaste« gegenüber.
▣ Literatur:
Dumont, L. M.: Gesellschaft in Indien. Die Soziologie des Kastenwesens. A. d. Frz. Wien 1976.
2) Soziologie: 1) Bez. für unterprivilegierte Gruppierungen in Ind.gesellschaften; 2) sozialkrit. Bez. für das Standesbewusstsein bestimmter Gruppen.