Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Karthago
Karthago(lat. Carthago), antike Stadt auf einer Halbinsel nordöstlich von Tunis, heute die Ruinenstadt Carthage. K. wurde nach antiken Quellen 814/813, nach archäolog. Befund um 750 v. Chr. von Phönikern aus Tyros gegründet und entwickelte sich zur bedeutendsten See- und Handelsmacht im westl. Mittelmeerraum. Aufgrund seines hervorragenden Hafens und der strategisch günstigen Lage übernahm K. im 7. Jh. v. Chr. den Schutz der Phönikerstädte Siziliens gegen die Griechen. Im 5. Jh. v. Chr. erstreckte sich der Machtbereich K.s von der Westgrenze der Cyrenaika bis westlich von Gibraltar. Schon im 6. Jh. v. Chr. hatte K. Kolonien in Sardinien, Sizilien, Spanien, Gallien und an der W-Küste Afrikas. Im 3. Jh. v. Chr. kamen die Karthager mit den Römern in feindl. Berührung. In den beiden ersten Punischen Kriegen wurde die Kraft K.s gebrochen. Der dritte endete mit der Eroberung und Zerstörung der Stadt (146 v. Chr.); ihr Gebiet wurde der röm. Provinz Africa einverleibt. Cäsar gründete 44 v. Chr. hier wieder eine Kolonie (Colonia Iulia Carthago), die sich neben Alexandria zur führenden Stadt Afrikas entwickelte. Dieses neue K. wurde 439 n. Chr. vom Wandalenkönig Geiserich erobert, 533 von Belisar (der K. mit dem Oström. Reich vereinigte) und 698 durch die Araber zerstört. - Hauptgottheiten der Karthager waren Baal Hammon, der als Geber reicher Ernten galt, und die Muttergottheit Tanit, denen Kinderopfer gebracht wurden. - Im Ausgrabungsgebiet liegen Museen. In Salambo befinden sich die antiken Hafenanlagen und eine pun. Nekropole. Die Ruinen von K. wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
▣ Literatur:
Elliger, W.: K. Stadt der Punier, Römer, Christen. Stuttgart u. a. 1990.
⃟ Huß, W.: K. München 1995.
Karthago(lat. Carthago), antike Stadt auf einer Halbinsel nordöstlich von Tunis, heute die Ruinenstadt Carthage. K. wurde nach antiken Quellen 814/813, nach archäolog. Befund um 750 v. Chr. von Phönikern aus Tyros gegründet und entwickelte sich zur bedeutendsten See- und Handelsmacht im westl. Mittelmeerraum. Aufgrund seines hervorragenden Hafens und der strategisch günstigen Lage übernahm K. im 7. Jh. v. Chr. den Schutz der Phönikerstädte Siziliens gegen die Griechen. Im 5. Jh. v. Chr. erstreckte sich der Machtbereich K.s von der Westgrenze der Cyrenaika bis westlich von Gibraltar. Schon im 6. Jh. v. Chr. hatte K. Kolonien in Sardinien, Sizilien, Spanien, Gallien und an der W-Küste Afrikas. Im 3. Jh. v. Chr. kamen die Karthager mit den Römern in feindl. Berührung. In den beiden ersten Punischen Kriegen wurde die Kraft K.s gebrochen. Der dritte endete mit der Eroberung und Zerstörung der Stadt (146 v. Chr.); ihr Gebiet wurde der röm. Provinz Africa einverleibt. Cäsar gründete 44 v. Chr. hier wieder eine Kolonie (Colonia Iulia Carthago), die sich neben Alexandria zur führenden Stadt Afrikas entwickelte. Dieses neue K. wurde 439 n. Chr. vom Wandalenkönig Geiserich erobert, 533 von Belisar (der K. mit dem Oström. Reich vereinigte) und 698 durch die Araber zerstört. - Hauptgottheiten der Karthager waren Baal Hammon, der als Geber reicher Ernten galt, und die Muttergottheit Tanit, denen Kinderopfer gebracht wurden. - Im Ausgrabungsgebiet liegen Museen. In Salambo befinden sich die antiken Hafenanlagen und eine pun. Nekropole. Die Ruinen von K. wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
▣ Literatur:
Elliger, W.: K. Stadt der Punier, Römer, Christen. Stuttgart u. a. 1990.
⃟ Huß, W.: K. München 1995.