Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Karlsruhe
Kạrlsruhe,1) RegBez. in Bad.-Württ., 6 919 km2, (1998) 2,661 Mio. Ew.; umfasst die Stadtkreise Baden-Baden, Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim, Pforzheim und die Landkreise Calw, Enzkreis, Freudenstadt, Karlsruhe, Neckar-Odenwald-Kreis, Rastatt und Rhein-Neckar-Kreis.
2) Landkreis im RegBez. K., Bad.-Württ., 1 085 km2, (1998) 411 800 Ew.
3) Stadt in Bad.-Württ., Stadtkreis sowie Sitz der Verw. von 1) und 2), in der Oberrhein. Tiefebene, zw. Ausläufern des nördl. Schwarzwaldes und dem Rhein, 116 m ü. M., 276 400 Ew.; Bundesverfassungsgericht, Bundesgerichtshof, Bundesanwaltschaft, Bundesanstalt für Wasserbau, Bundesforschungsanstalt für Ernährung, Landesversicherungsanstalt, Landeszentralbank, Finanzgericht und Rechnungshof für Bad.-Württ., Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder. Univ. (seit 1967) Fridericiana (1825 als TH gegr.), Hochschule für Musik, Akademie der Bildenden Künste, PH, FH, Hochschule für Gestaltung, Berufs-, Verw.- und Wirtschaftsakademie, Forschungszentrum K. Umwelt und Technik, Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) mit Städt. Galerie, Medienmuseum u. a.; Staatstheater, Museen und Bibliotheken, Staatl. Kunsthalle, Generallandesarchiv, botan. und zoolog. Garten. Die wirtsch. Entwicklung beruht nicht zuletzt auf der günstigen Verkehrslage, auch seinem Rheinhafen (1994: 11,32 Mio. t). Maschinen-, Fahrzeug-, Apparatebau-, elektrotechn., feinmechanisch-opt., pharmazeut., chem. Ind., Erdölraffinerien mit Ölhafen und Fernleitungen von Marseille sowie von und nach Ingolstadt, Nahrungsmittel- und Bekleidungsind., Druckereien, Verlage, Staatl. Majolika-Manufaktur.
Stadtbild: Mittelpunkt der Stadtanlage ist der Turm des Schlosses (1715; ab 1749 umgebaut), von dem 32 Straßen strahlenförmig ausgehen. Nur der Bereich um die neun südl. Straßen wurde bis 1738 bebaut (Fächerform). Seit 1800 prägte F. Weinbrenner das klassizist. Bild der Stadt mit kath. Stadtpfarrkirche, evang. Stadtkirche, Markgräfl. Palais und Rathaus sowie der Pyramide auf dem Marktplatz. Die Orangerie (1853-57) ist ein frühes Beispiel der Glasarchitektur (heute Museum). Aus den 1950er-Jahren stammen die Schwarzwaldhalle (mit erster Hängedachkonstruktion Europas), das Gebäude der Karlsruher Lebensversicherung und die Neubauten der Universität. Moderne Bauten sind u. a. die Europahalle (1979-82), die Stadthalle (1982-85), die Bad. Landesbibliothek (1984-92), das Neue Ständehaus (1991-93) mit Stadtbibliothek und Erinnerungsstätte »Ständehaus«. - Im S von K. eine der ältesten dt. Gartenstädte (ab 1907) und die Siedlung Dammerstock (1929 ff. nach Plänen von W. Gropius angelegt). In K.-Durlach blieb der O-Trakt des unvollendeten Schlosses erhalten (1698/99).
Geschichte: Älteste Siedlung ist das um 790 erstmals erwähnte Knielingen (heute Ortsteil von K.). Durlach, gegr. Ende 12. Jh., war ab 1565 Residenz der ernestin. Linie der bad. Markgrafen (seitdem von Baden-Durlach); 1715 Neugründung durch Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach (K.); 1771 nach Vereinigung der Linien Baden-Durlach und Baden-Baden Residenz der vereinigten Markgrafschaft, ab 1803 des Kurfürstentums, 1806-1918 des Großherzogtums Baden.
Literatur:
M. Koch. Karlsruher Chronik. Stadtgeschichte in Daten, Bildern, Analysen, bearb. v. Karlsruhe 1992.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Karlsruhe