Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kap Verde
I Kạp Vẹrde[portug. verde »grün«] (frz. Cap Vert), Halbinsel an der Küste Senegals mit dem westlichsten Punkt des afrikan. Festlands (17º 33' w. L.).
II Kạp Vẹrde
Fläche: 4 033 km2
Einwohner: (1995) 392 000
Hauptstadt: Praia
Verwaltungsgliederung: 14 Kreise
Amtssprache: Portugiesisch
Nationalfeiertag: 5. 7.
Währung: 1 Kap-Verde-Escudo (KEsc) = 100 Centavos (CTS)
Zeitzone: MEZ — 3 Std.
(amtlich portugies. República de Cabo Verde, dt. Rep. K. V. und Rep. Kapverden), Inselstaat im Atlantik vor der W-Küste Afrikas.
Staat und Recht: Nach der Verf. vom 25. 9. 1992 ist K. V. eine Rep. mit Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt mit weitgehend repräsentativen Aufgaben ist der auf fünf Jahre direkt gewählte Präs. Exekutivorgan ist die Reg. unter Vorsitz des vom Parlament gewählten MinPräs. Die Legislative liegt bei der Nat. Volksversammlung (72 Abg., für fünf Jahre gewählt). Wichtigste Parteien: Bewegung für Demokratie (MPD) und Afrikan. Partei für die Unabhängigkeit von K. V. (PAICV).
Landesnatur: K. V. umfasst die Kapverdischen Inseln (Kapverden), zehn größere Inseln (davon neun bewohnt) und fünf Inseln, die sich in die beiden Gruppen Barlavento (Santo Antão, São Vicente, Santa Luzia, São Nicolau, Sal, Boa Vista) und Sotavento (São Tiago, Fogo, Maio, Brava) gliedern. Die Inseln sind vulkan. Ursprungs, teilweise gebirgig und stark zertalt; die westl. Inseln mit über 100 m hohen Steilküsten. Auf den östl. Inseln sind größere Flächen mit Dünensand oder Salzsümpfen bedeckt. Höchste Erhebung ist der noch tätige Vulkan Pico de Cano (2 829 m ü. M.; letzter Ausbruch 1951) auf Fogo. Das Klima wird den größten Teil des Jahres vom trockenen Nordostpassat bestimmt, nur von Ende Juli bis Anfang Nov. geringe, in höheren Gebirgslagen höhere Niederschläge. Es herrscht Halbwüstenvegetation vor.
Bevölkerung: Die Bev. besteht zu rd. 71 % aus Mischlingen (Kreolen), 28 % Schwarzen, 1 % Weißen. Fast die Hälfte der Ew. lebt auf São Tiago; größte Stadt, wichtigster Hafen und Wirtschaftszentrum ist Mindelo auf São Vicente. Etwa 93 % der Bev. sind Katholiken. - Schulpflicht besteht vom 7. bis 12. Lebensjahr, außerdem fortbildende, Berufs- und Handelsschulen sowie Lehrerausbildung; die Analphabetenquote liegt bei rd. 35 %.
Wirtschaft, Verkehr: K. V. gehört zu den ärmeren Entwicklungsländern. Führend sind Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei. Die oft dürrebedingten geringen Erträge reichen nicht zur Selbstversorgung. Angebaut werden v. a. Mais, Bohnen, Maniok, Kartoffeln; für den Export Bananen, Kaffee, Orangen, Zuckerrohr. Wichtig sind Viehhaltung (Ziegen, Schweine, Rinder) und Fischfang (Fang und Verarbeitung von Thunfisch und Hummer); Gewinnung von Salz, Puzzolan (für Baustoffe) und Kalk. Ausgeführt werden v. a. Fischprodukte (50 % der Exporterlöse), Bananen, Kaffee, Salz, Baustoffe und Textilien; Haupthandelspartner sind Portugal und die Niederlande. Tourist. Anziehungspunkte sind die vulkanisch geprägten Bergregionen v. a. auf Fogo und weite Sandstrände auf den östl. Inseln. - Der Verkehr zw. den Inseln erfolgt durch Linienflugzeuge und Motorboote; das Straßennetz auf den Inseln hat eine Länge von 2 250 km (davon 653 km befestigt). Überseehäfen: Mindelo auf São Vicente und Praia auf São Tiago; internat. Flughafen Espargos auf Sal.
Geschichte: 1455/56 wurden die unbewohnten Inseln von Portugiesen entdeckt, seit 1461 besiedelt. Wirtschaftsgrundlage wurde der Sklavenhandel (erst 1876 abgeschafft). Seit 1951 portugies. Überseeprovinz und seit 1974 autonom, wurde am 5. 7. 1975 die Unabhängigkeit proklamiert. Nach der Abkehr vom Marxismus-Leninismus und der Einführung eines Mehrparteiensystems 1990 wurde 1991 A. Mascarenhas Monteiro zum neuen Staatspräs. gewählt ( 1996 im Amt bestätigt).
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Ansicht: Kap Verde