Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kannibalismus
Kannibalịsmusder,
1) (Anthropophagie) der Verzehr von Menschenfleisch durch Menschen. K. zu Nahrungszwecken (profaner K.) ist nur von wenigen Reisenden und Forschern beschrieben worden (so aus dem Caucatal, Südamerika); für Notsituationen (Überlebens-K.) ist er für eine Reihe von Fällen belegt. Der rituelle K. ist bis in die Gegenwart (W-Neuguinea) vorgekommen und oft beschrieben worden, so in Südamerika, Afrika und Ozeanien. Dabei handelt es sich i. d. R. um einen Bestattungsritus: das zeremonielle Trinken der speziell zubereiteten Knochenasche oder den Verzehr des Leichnams eines Angehörigen (Endo-K.). Ein Sonderfall ist der symbol. K., der kannibal. Praktiken nur vorgibt (Biss in das Herz eines Geopferten, Altmexiko).
2) Zoologie: An- oder Auffressen von Artgenossen, meist infolge zu hoher Populationsdichte, die Aggressivität erzeugt, z. B. in Ställen.
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