Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kairo
Kairo(engl. Cairo, arab. Misr el-Kahira), Hptst. Ägyptens, am Beginn des Nildeltas, ist mit 6,85 Mio. Ew. (städt. Agglomeration rd. 13,5 Mio. Ew.) die größte Stadt Afrikas und der arab. Welt. K. ist polit., geistiger und wirtsch. Mittelpunkt des Landes und des gesamten Nahen Ostens, Sitz der Reg., des Parlaments und des Obersten Gerichts; mit über 500 Moscheen geistige Hochburg des Islam; außer der islam. Azhar-Univ. die staatl. K.-Univ. (Sitz: Giseh), die Ain-Schams-Univ., die Heluan-Univ. sowie die Palästina- (ehem. amerikan.) Univ.; zahlr. Forschungsinst.; mehrere Theater, Oper, Museen (Museum für Islam. Kunst, Ägypt. Museum, Kopt. Museum u. a.), zoolog. Garten. K. ist Fremdenverkehrszentrum; Knotenpunkt des ägypt. Eisenbahn- sowie Straßennetzes, bed. Geschäfts-, Handels- und Industriestadt (v. a. Erdölraffinerie, Metallverarbeitung, Nahrungsmittel-, Textil-, Druckind.); Börse und Messegelände; Nilhafen und internat. Flughafen.Stadtbild: Die Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe) bildet ein einzigartiges Ensemble islam. Baukunst mit architekton. Höhepunkten in der Ibn-Tulun-Moschee (876-879), der Azhar-Moschee (970-972) und der Sultan-Hasan-Moschee (1356-62). Unter den über 600 islam. Bauten der Stadt ragen ferner die Al-Hakim-Moschee (990-1013), die Al-Akmar-Moschee (1125), Befestigungstore (1171-76) und Zitadelle (1179) sowie der Stiftungskomplex des Sultans Kalaun (1284/85) heraus. - Ende des 19. Jh. entwickelte sich neben dem traditionellen ein neues K. (Al-Ismailija und At-Taufikija), das mit seiner aus Europa importierten Struktur und Architektur fast unabhängig existierte. Die Stadtsilhouette wird heute v. a. von Hochhäusern geprägt. Auf der Nilinsel Gesira entstand 1985-88 das neue Kulturzentrum mit Opernhaus im klassisch-arab. Stil.Geschichte: Am O-Ufer des Nils bestand eine altägypt. Siedlung, von den Griechen Babylon gen., in der die Römer ein Kastell anlegten; nördlich davon wurde 641, zu Beginn der arab. Eroberung Ägyptens, ein Feldlager errichtet, aus dem sich die Hptst. Fustat entwickelte (heute Alt-K.). Unter den seit 750 herrschenden Abbasiden wurde nördlich des abgebrannten Fustat eine neue Residenz Al-Askar gegr., später zu Al-Katai erweitert. Den eigentl. Kern K.s gründeten die Fatimiden 969 mit Al-Kahira, nördlich von Al-Katai. In der Mameluckenzeit (1250-1517) entwickelte sich K. zum Zentrum islam. Kultur. Nach Eroberung durch die Türken (1517) setzte ein wirtsch. Niedergang ein. Die Entwicklung zur Weltstadt begann mit Mehmed Ali Anfang des 19. Jahrhunderts.
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Ansicht: Kairo