Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kabbala
Kạbbala[hebr. »Überlieferung«] die, seit dem 13. Jh. Bezeichnung der jüd. Mystik und religionsphilosoph. Geheimlehre.
Der Kabbalist verbindet traditionelle jüd. Exegese mit Elementen der Gnosis, des Pythagoreismus, des Neuplatonismus und exklusiv-myst. Frömmigkeit. Als erste kabbalist. Schrift gilt »Das Buch Bahir« (hebr. »hell«, »klar«) von Isaak dem Blinden (✝ 1210) in Nîmes; das klass. Hauptwerk ist das Buch Sohar (hebr. »Lichtglanz«), anonym verfasst Ende des 13. Jh. Gemeinsame Grundlage kabbalist. Spekulation ist die Anschauung von den vier Welten und zehn Sphären, in denen sich die göttl. Kräfte abgestuft entfalten und das Geschehen in der materiellen Welt bestimmen, das der Kabbalist durch seine Frömmigkeit positiv beeinflussen kann. Dem Bösen als »der anderen Seite« wird dabei durchaus eigene Macht zuerkannt. Im 13. Jh. in Spanien zu hoher Blüte gelangt - Azriel (* 1160, ✝ 1238) und Moses ben Nachman (* 1194, ✝ 1270) aus Gerona, Abraham Abulafia (* 1240, ✝ 1291) aus Saragossa -, verbreitete sich die K. in der Folgezeit über die ganze Diaspora, wo sie sich als popularisierte K. mit messian. Hoffnungen, Volksglauben und Magie (Zahlenmystik) verband und den Chassidismus (Chassidim) wesentlich beeinflusste.
Literatur:
Ariel, D. S.: Die Mystik des Judentums. Eine Einführung. A. d. Amerikan. München 1993.
Die Kabbalah. Einführung - klass. Texte - Erläuterungen, hg. v. Johann Maier. München 1995.
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