Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
jüdische Musik.
jüdische Musik.Die frühesten Quellen zur j. M. finden sich in den Büchern der Bibel (erstmals 1. Mos. 4, 21) und in schriftl. und ikonograph. Quellen. Demnach waren gezupfte Saiteninstrumente, Hörner und Trompeten sowie Schlagzeuge aus Bronze und Handtrommeln bekannt. Die Instrumente waren versch. Ständen (Priester, Leviten, Laien) zugewiesen. Im Tempel von Jerusalem hatte sich der Vollzug der Riten mit einem festgelegten Musikzeremoniell verbunden. Zur Reg.zeit Davids (um 1000 v. Chr.) waren die Organisation der Tempelorchester und -chöre sowie die Berufsausbildung der Tempelmusiker in einer eigenen Akademie verwirklicht. Nach dem Fall des alten Reiches (70 n. Chr.) entwickelte die jüd. liturg. Monodie die drei Gesangstile der Psalmodie, Lectio und Hymnodik. Das Singen der Psalmen (Psalmodie) war während der Blütezeit des Tempels offensichtlich mit festl. Chor- und Orchesterbegleitung bedacht worden. Die melod. Linie fügt sich genau dem Parallelismus des Textes. Satzanfang, -mitte und -schluss erhalten ein Melisma, während die verbindenden inneren Satzteile auf einer Eintonlinie rezitiert werden. Die Bibelkantillation (Lectio) kann durch ihre kunstgerechte Anpassung an den unregelmäßigen Satzbau der Prosabücher im A. T. als eine Ausweitung des formelhaften Psalmsingens angesehen werden. Hymnodik und Gebetslyrik gehören den nachbibl. Zeiten an. Die Wortdeklamation war akzentisch, die Melodien behielten ihren frei rezitativ. Charakter bei, mindestens bis zum Einbruch der metr. arab. Lyrik (10. Jh.).
Unter span. Einfluss erfolgte, bes. im 15. Jh., eine mehr liedmäßige Gestaltung der Melodien. Von ihnen hebt sich die neuere Gebetslyrik ab, deren ornamentale Melodien einen stimmbegabten und bes. ausgebildeten Kantor forderten. Seit der jüd. Emanzipation um 1800 bewirkte die synagogale Reform eine Angleichung der Kantoralmusik an die europ. Kunstmusik mit Melodiebearbeitungen für Orgel und mehrstimmige Synagogenchöre. Ihnen folgten oratorienartige, gottesdienstl. Kompositionen von E. Bloch, D. Milhaud, das »Kol nidre« von A. Schönberg sowie geistl. Kantaten israel. Komponisten wie K. Salomon, A. U. Boskovich, Ö. Partos, J. Tal, Y. Sadai, L. Schidlowski.
jüdische Musik.Die frühesten Quellen zur j. M. finden sich in den Büchern der Bibel (erstmals 1. Mos. 4, 21) und in schriftl. und ikonograph. Quellen. Demnach waren gezupfte Saiteninstrumente, Hörner und Trompeten sowie Schlagzeuge aus Bronze und Handtrommeln bekannt. Die Instrumente waren versch. Ständen (Priester, Leviten, Laien) zugewiesen. Im Tempel von Jerusalem hatte sich der Vollzug der Riten mit einem festgelegten Musikzeremoniell verbunden. Zur Reg.zeit Davids (um 1000 v. Chr.) waren die Organisation der Tempelorchester und -chöre sowie die Berufsausbildung der Tempelmusiker in einer eigenen Akademie verwirklicht. Nach dem Fall des alten Reiches (70 n. Chr.) entwickelte die jüd. liturg. Monodie die drei Gesangstile der Psalmodie, Lectio und Hymnodik. Das Singen der Psalmen (Psalmodie) war während der Blütezeit des Tempels offensichtlich mit festl. Chor- und Orchesterbegleitung bedacht worden. Die melod. Linie fügt sich genau dem Parallelismus des Textes. Satzanfang, -mitte und -schluss erhalten ein Melisma, während die verbindenden inneren Satzteile auf einer Eintonlinie rezitiert werden. Die Bibelkantillation (Lectio) kann durch ihre kunstgerechte Anpassung an den unregelmäßigen Satzbau der Prosabücher im A. T. als eine Ausweitung des formelhaften Psalmsingens angesehen werden. Hymnodik und Gebetslyrik gehören den nachbibl. Zeiten an. Die Wortdeklamation war akzentisch, die Melodien behielten ihren frei rezitativ. Charakter bei, mindestens bis zum Einbruch der metr. arab. Lyrik (10. Jh.).
Unter span. Einfluss erfolgte, bes. im 15. Jh., eine mehr liedmäßige Gestaltung der Melodien. Von ihnen hebt sich die neuere Gebetslyrik ab, deren ornamentale Melodien einen stimmbegabten und bes. ausgebildeten Kantor forderten. Seit der jüd. Emanzipation um 1800 bewirkte die synagogale Reform eine Angleichung der Kantoralmusik an die europ. Kunstmusik mit Melodiebearbeitungen für Orgel und mehrstimmige Synagogenchöre. Ihnen folgten oratorienartige, gottesdienstl. Kompositionen von E. Bloch, D. Milhaud, das »Kol nidre« von A. Schönberg sowie geistl. Kantaten israel. Komponisten wie K. Salomon, A. U. Boskovich, Ö. Partos, J. Tal, Y. Sadai, L. Schidlowski.