Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
japanisches Theater.
japanisches Theater.Aus kult. Tänzen, in Annalen des 8. Jh. erwähnt, gehen unter kontinentalem Einfluss höf. Zeremonialtänze hervor; parallel dazu kommen auf dem Lande Erntetänze und ab 12. Jh. akrobat. Tanzschwänke zur Belustigung bei Festen auf, die sich zu Tanzspielen weiterentwickeln. Aus der Zusammenfassung dieser Vorformen entsteht im 14. und 15. Jh. das lyr. Nō-Spiel (). Aus Musik, Schauspiel und Tanz entwickelt sich Anfang des 17. Jh. das dramat. Kabuki-Theater, das anfänglich z. T. recht drastisch und in übersteigertem Stil seine Themen dem Samurai- und Großstadtleben entnahm und von dem Dramatiker Chikamatsu Monzaemon (* 1653, ✝ 1725) zu literarisch anspruchsvoller Schaukunst geführt wurde. Daneben erreicht das Bunraku-Puppenspiel große Popularität. - Lösung von der Formelhaftigkeit und Ästhetik des späten Kabuki führt in der Meijizeit zum Shimpa-Theater (»Neue Richtung«) sowie unter westl. Einfluss 1906 zur Gründung des Shingeki (»Neues Theater«), in denen neben europ. Klassikern zeitgenöss. Autoren aufgeführt werden. Seit 1945 finden auch avantgardist. Experimentaltheater Beachtung.
Literatur:
Barth, J.: Japans Schaukunst im Wandel der Zeiten. Wiesbaden 1972.
Kabuki. Das klass. japan. Volkstheater, hg. v. T. Leims u. a. Weinheim u. a. 21987.
Banu, G.: Der Schauspieler kehrt nicht wieder. J. T. heute. A. d. Frz. Berlin 1990.
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