Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Jünger
I Jünger,in den Religionen der Schüler eines religiösen Meisters; im N. T. v. a. Bez. der zwölf Apostel.
II Jụ̈nger,
1) Ernst, Schriftsteller, * Heidelberg 29. 3. 1895, ✝ Riedlingen 17. 2. 1998, Bruder von 2); war 1913 in der Fremdenlegion, im Ersten Weltkrieg Freiwilliger (Orden Pour le Mérite), Studium der Zoologie und Philosophie, seit 1926 freier Schriftsteller, seit 1941 im Stab des dt. Militärbefehlshabers in Frankreich; nach dem 20. 7. 1944 wegen »Wehrunwürdigkeit« entlassen. Aus seiner im Ersten Weltkrieg gewonnenen Gesinnung eines »heroischen Nihilismus« heraus, der Kampf, »Blut«, Grauen als Erlebnis feiert, entwickelte J. den Mythos eines neuen unbürgerl. Menschen (»In Stahlgewittern«, 1920; »Der Arbeiter«, 1932) und einen Stil kühler Präzision. J. wurde bes. von den nat. Rechten beachtet. Sein Buch »Auf den Marmorklippen« (1939) wurde vielfach als literar. Angriff auf das nat.-soz. Regime gedeutet. In J. späteren Werken rückt ein konservativer Humanismus in den Vordergrund. J.s immer wieder vollzogener Wandel des geistigen Standpunkts blieb bis heute ebenso umstritten wie seine literar. Werke, darunter »Der Friede« (Essay, 1945), »Eine gefährl. Begegnung« (R., 1985), »Zwei Mal Halley« (Tagebuch, 1987), »Die Schere« (Schriften, 1990), »Siebzig verweht« (Tagebuch, 1993-95). J. erhielt 1982 den Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main.
Literatur:
Hans-Harald Müller E. J. im 20. Jh., hg. v. u. H. Segeberg. München 1995.
Noack, P.: E. J. Eine Biographie. Berlin 21998.
2) Friedrich Georg, Schriftsteller, * Hannover 1. 9. 1898, ✝ Überlingen 20. 7. 1977, Bruder von 1); als Lyriker Klopstock, Hölderlin und der Antike verpflichtet (»Gedichte«, 1934; »Ring der Jahre«, 1954); schrieb ferner die Romane »Der erste Gang« (1954), »Zwei Schwestern« (1956), die Erinnerungen »Spiegel der Jahre« (1958), »Wiederkehr« (Erzählungen, 1965) und Essays.
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