Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Junges Deutschland
Junges Deutschland,politisch oppositionelle literar. Bewegung in der Restaurationszeit des 19. Jh. Hauptvertreter waren K. Gutzkow, L. Wienbarg, T. Mundt, H. Laube, die in der Nachfolge von L. Börne und H. Heine versuchten, einen neuen Literaturbegriff durchzusetzen, die Literatur zu politisieren. Das J. D. trat ein für die Freiheit des Geistes und des Wortes, die Emanzipation des Individuums, der Frau und der Juden sowie für Verfassung und Demokratie und wandte sich gegen Konvention, Feudalismus, Orthodoxie und Absolutismus. - Der Name J. D. wurde durch Wienbarg bekannt (Abhandlung »Ästhet. Feldzüge«, 1834), doch sprachen Laube und Gutzkow schon vorher von »la jeune Allemagne« in Analogie zu politisch-revolutionären Geheimorganisationen wie »Giovine Italia« (gegr. 1831 v. G. Mazzini) und »Junges Europa« (gegr. 1834 in der Schweiz). - Unmittelbaren Anlass zur staatl. Verfolgung des J. D. bot 1835 W. Menzels denunziator. Kritik von Gutzkows Roman »Wally, die Zweiflerin« (1835). Die Schriften des J. D. wurden durch die Bundesversammlung des Dt. Bundes am 10. 12. 1835 als staatsgefährdend verboten; 1842 wurde das Ausnahme-Ges. in Preußen aufgehoben.
Literatur:
Koopmann, H.: Das junge Deutschland. Eine Einführung. Darmstadt 1993.
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