Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Jugendsoziologie
Jugendsoziologie, Teilbereich der Soziologie, der sich mit den sozial bedingten Verhaltens- und Denkweisen der Jugend beschäftigt. Die J. sieht Jugend als Phase des Verhaltenswechsels und Rollenübergangs an, wobei Kindheit und Erwachsenenalter meist als sich widersprechende soziale Bereiche verstanden werden und die Jugend als Übergangsstadium daher notwendig - v. a. aufgrund jugendl. Verhaltensunsicherheit, aber auch infolge unterschiedl. Rollenerwartungen seitens der Erwachsenen - zahlr. Konflikte für den Jugendlichen bringt. Dabei ist die gesellschaftl. Abgrenzung zw. Jugend und Erwachsensein oft schwierig, weil die Definition gesellschaftl. Reife in einzelnen Bereichen unterschiedlich ist; so ist mit dem Alter von 18 Jahren zwar die Volljährigkeit erreicht (u. a. mit Wehrpflicht, aktivem Wahlrecht), der Übergang in das Berufsleben aber wird aufgrund der Verlängerung der schul. und berufl. Ausbildung immer weiter hinausgeschoben; dies aber ist mit wirtsch. Abhängigkeit verbunden. Schwerpunkte jugendsoziolog. Forschungen sind die von Jugendlichen in ihrem Streben nach Unabhängigkeit und oft unter Ablehnung der Normen und Wertvorstellungen der Erwachsenenwelt bevorzugten Gemeinschaftsformen (Cliquen, Klubs u. a.) und die jugendl. Subkulturen (Jugendkultur). Eine wichtige Grundlage der J. bilden speziell jugendbezogene Erhebungen, in Dtl. seit den 1980er-Jahren bes. die Jugendstudien des Jugendwerkes der Dt. Shell (zuletzt »Jugend '97«). vgl. Jugend.
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