Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Joyce
Joyce[dʒɔɪs], James, engl. Schriftsteller irischer Herkunft, * Dublin 2. 2. 1882, ✝ Zürich 13. 1. 1941; Ausbildung an Jesuitenschulen und am University College in Dublin; wandte sich frühzeitig von der kath. Kirche ab, ging 1902 nach Paris, lebte seit 1904 im selbst gewählten Exil (u. a. Triest, Zürich, Paris). J. begann mit Lyrik, den Kurzgeschichten »Dubliner« (1914), dem autobiograph. Jugendroman »Ein Porträt des Künstlers als junger Mann« (1916) und dem ebenfalls autobiograph. Drama »Verbannte« (1918). In dem großen Romanwerk »Ulysses« (1922) werden die Erlebnisse und Gedanken der Hauptfigur (Bloom) an einem Tag zu bestimmten Abschnitten der Odyssee in Verbindung gesetzt: Der Held wird zum Jedermann, Dublin zur Welt, der Alltag zur Menschheitsgeschichte; mittels der von J. weiterentwickelten Technik der Versprachlichung des Bewusstseins (Stream of Consciousness) der Hauptgestalten, bes. ihrer vor- und unbewussten psych. Prozesse, erschloss er neue Wirklichkeitsbereiche für das Erzählen. In »Finnegans Wake« (entstanden 1922-39) schuf er eine eigene, mit vielen Anspielungen arbeitende, schwer verständl. Sprachform; auch hier wird alles Geschehen mit mythisch-symbol. Bedeutung erfüllt. J. hat die moderne Literatur stark beeinflusst.
Literatur:
Gilbert, S.: Das Rätsel Ulysses. A. d. Engl., Neuausgabe 1983.
Haefner, G.: Klassiker des engl. Romans im 20. Jh. Joseph Conrad, D. H. Lawrence, J. J., Virginia Woolf, Samuel Beckett. Heidelberg 1990.
J. J.s »Ulysses«. Neuere dt. Aufsätze, hg. v. T. Fischer-Seidel. Frankfurt am Main 41991.
Ellmann, R.: J. J. Aus dem Engl. Neuausg. Frankfurt am Main 1996.
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