Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Jesus Christus
Jesus Chrịstus,zentrale Gestalt des Christentums, Mittelpunkt der Verkündigung im N. T. und in der christl. Predigt, zweite Person der Trinität in der christl. Glaubenslehre, 4 651* (wohl) Nazareth um 4 (6 ?) v. Chr. (Bethlehem ist messian. Interpretation von Mi. 5, 1), ✝ (gekreuzigt) Golgatha (heute zu Jerusalem) um 30 n. Chr. Der Name setzt sich zusammen aus der grch. Form des jüd. Eigennamens Jeschua (hebr. »Jahwe ist Heil«) und dem Beinamen Christus.Historisch ist J. C. (auch Jesus von Nazareth gen.) nahezu ausschließlich über die zw. 65 und 100 n. Chr. verfassten Evangelien des N. T. (Mt., Mk., Lk., Joh.) zu erschließen, die jedoch nicht vorrangig histor. Lebensbeschreibungen Jesu, sondern Glaubenszeugnisse der »Guten Botschaft« (Evangelium) von Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi sind. Die wenigen außerbibl. Quellen (Josephus Flavius [?], Plinius d. J., Sueton, Tacitus) bestätigen die Existenz Jesu als histor. Persönlichkeit; nach Tacitus (»Annalen« 15, 44) wurde er »unter dem Prokurator Pontius Pilatus« (26-36 n. Chr.) hingerichtet. Sein öffentl. Auftreten begann um 28/29 n. Chr. und dauerte etwa zwei Jahre; als Wanderprediger wirkte er v. a. in Galiläa.Seine Verkündigung ist geprägt von einer radikalen und endgültigen Auslegung (exemplarisch in der Ethik der Bergpredigt [Mt. 5-7]) des jüd. Gesetzes, das »zu erfüllen er gekommen ist« (Mt. 5, 17), und der Predigt des Reiches Gottes, das »nahe herbeigekommen ist« (Mk. 1, 15). - Die im N. T. bezeugten Wunder Jesu sollen nur seine Botschaft verdeutlichen und seine Bevollmächtigung ausweisen und haben keinen eigenständigen, davon losgelösten mirakulösen Charakter. Sich selbst bezeichnet Jesus in seiner Verkündigung (indirekt in der dritten Person) als »Menschensohn«; als »Messias« wurde er nach neutestamentl. Zeugnis von vielen seiner Zuhörer angesehen. Mit seinem Wirken z. T. verbundene (antiröm.) nationaljüdisch-polit. Messiaserwartungen lehnte er ab, das von ihm verkündete »Reich Gottes« ist »nicht von dieser Welt« (Joh. 18, 36). Vom jüd. Hohen Rat (Synedrion) der Gotteslästerung beschuldigt (Mk. 14, 61-64), wurde er der röm. Behörde übergeben und von ihr als »König der Juden« (Mt. 27, 37) hingerichtet (aus röm. Sicht die Hinrichtung eines Hochverräters und polit. Unruhestifters).Die im N. T. bezeugte Auferstehung Jesu (Osterereignis) offenbarte für seine Anhänger wie für die Christen überhaupt den Heilswillen Gottes und J. C. als endgültigen Heilsmittler. Sie ist Zentrum und grundlegendes heilsgeschichtl. Faktum des christl. Glaubens. - In den christl. Hauptfesten Weihnachten, Karfreitag und Ostern erfolgt die feierl. Vergegenwärtigung von Geburt, Kreuzestod und Auferstehung Jesu Christi im Glauben. - Zur christl. Glaubenslehre Christentum, Ephesos, Gottebenbildlichkeit. - Zur bildenden Kunst Christusbild.
▣ Literatur:
Bultmann, R.: Jesus. Tb.-Ausg. Tübingen 1988.
⃟ Braun, H.: Jesus - der Mann aus Nazareth u. seine Zeit. Neuausg. Gütersloh 1988.
⃟ Berger, K.: Wer war Jesus wirklich? Stuttgart 1995.
⃟ Theissen, G.: Der histor. Jesus. Ein Lehrbuch. Göttingen 1996.
Jesus Chrịstus,zentrale Gestalt des Christentums, Mittelpunkt der Verkündigung im N. T. und in der christl. Predigt, zweite Person der Trinität in der christl. Glaubenslehre, 4 651* (wohl) Nazareth um 4 (6 ?) v. Chr. (Bethlehem ist messian. Interpretation von Mi. 5, 1), ✝ (gekreuzigt) Golgatha (heute zu Jerusalem) um 30 n. Chr. Der Name setzt sich zusammen aus der grch. Form des jüd. Eigennamens Jeschua (hebr. »Jahwe ist Heil«) und dem Beinamen Christus.Historisch ist J. C. (auch Jesus von Nazareth gen.) nahezu ausschließlich über die zw. 65 und 100 n. Chr. verfassten Evangelien des N. T. (Mt., Mk., Lk., Joh.) zu erschließen, die jedoch nicht vorrangig histor. Lebensbeschreibungen Jesu, sondern Glaubenszeugnisse der »Guten Botschaft« (Evangelium) von Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi sind. Die wenigen außerbibl. Quellen (Josephus Flavius [?], Plinius d. J., Sueton, Tacitus) bestätigen die Existenz Jesu als histor. Persönlichkeit; nach Tacitus (»Annalen« 15, 44) wurde er »unter dem Prokurator Pontius Pilatus« (26-36 n. Chr.) hingerichtet. Sein öffentl. Auftreten begann um 28/29 n. Chr. und dauerte etwa zwei Jahre; als Wanderprediger wirkte er v. a. in Galiläa.Seine Verkündigung ist geprägt von einer radikalen und endgültigen Auslegung (exemplarisch in der Ethik der Bergpredigt [Mt. 5-7]) des jüd. Gesetzes, das »zu erfüllen er gekommen ist« (Mt. 5, 17), und der Predigt des Reiches Gottes, das »nahe herbeigekommen ist« (Mk. 1, 15). - Die im N. T. bezeugten Wunder Jesu sollen nur seine Botschaft verdeutlichen und seine Bevollmächtigung ausweisen und haben keinen eigenständigen, davon losgelösten mirakulösen Charakter. Sich selbst bezeichnet Jesus in seiner Verkündigung (indirekt in der dritten Person) als »Menschensohn«; als »Messias« wurde er nach neutestamentl. Zeugnis von vielen seiner Zuhörer angesehen. Mit seinem Wirken z. T. verbundene (antiröm.) nationaljüdisch-polit. Messiaserwartungen lehnte er ab, das von ihm verkündete »Reich Gottes« ist »nicht von dieser Welt« (Joh. 18, 36). Vom jüd. Hohen Rat (Synedrion) der Gotteslästerung beschuldigt (Mk. 14, 61-64), wurde er der röm. Behörde übergeben und von ihr als »König der Juden« (Mt. 27, 37) hingerichtet (aus röm. Sicht die Hinrichtung eines Hochverräters und polit. Unruhestifters).Die im N. T. bezeugte Auferstehung Jesu (Osterereignis) offenbarte für seine Anhänger wie für die Christen überhaupt den Heilswillen Gottes und J. C. als endgültigen Heilsmittler. Sie ist Zentrum und grundlegendes heilsgeschichtl. Faktum des christl. Glaubens. - In den christl. Hauptfesten Weihnachten, Karfreitag und Ostern erfolgt die feierl. Vergegenwärtigung von Geburt, Kreuzestod und Auferstehung Jesu Christi im Glauben. - Zur christl. Glaubenslehre Christentum, Ephesos, Gottebenbildlichkeit. - Zur bildenden Kunst Christusbild.
▣ Literatur:
Bultmann, R.: Jesus. Tb.-Ausg. Tübingen 1988.
⃟ Braun, H.: Jesus - der Mann aus Nazareth u. seine Zeit. Neuausg. Gütersloh 1988.
⃟ Berger, K.: Wer war Jesus wirklich? Stuttgart 1995.
⃟ Theissen, G.: Der histor. Jesus. Ein Lehrbuch. Göttingen 1996.