Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Jesuiten
Jesuiten(Gesellschaft Jesu, lat. Societas Jesu, Abk. SJ), kath. Regularklerikerorden; 1539 durch Ignatius von Loyola gegr.; 1540 Bestätigung der ersten Regel durch Papst Paul III. Hauptziel des Ordens ist die Ausbreitung, Festigung und Verteidigung des kath. Glaubens durch Mission, Predigt, Seelsorge, Unterricht, wiss. Arbeit und geistl. Übungen (Exerzitien). Der Orden ist in einzelne Ordensprovinzen aufgeteilt und zentralistisch organisiert. Seine Leitung liegt bei dem auf Lebenszeit gewählten Generaloberen mit Sitz in Rom, der von der Generalkongregation gewählt und beraten wird. Seine Verf. beruht auf den Konstitutionen von 1558, den Beschlüssen der Generalversammlungen, den »Geistl. Übungen« (1548) des Ignatius von Loyola, den Weisungen der Generaloberen und päpstl. Erlassen. Die Mitgliedschaft unterscheidet zw. vier versch. Stufen: Novizen, Scholastiker (noch in der Ausbildung stehende Mitgl.), Koadjutoren (Ausbildungszeit zehn Jahre, unterschieden in geistl. und weltl. Koadjutoren) und Professen (Ausbildungszeit 17 Jahre). Geistl. Koadjutoren und Professen sind zudem Priester. Die Professen bilden den eigentl. Kern des Ordens und legen neben den Gelübden Keuschheit, Armut und (Ordens-)Gehorsam das Gehorsamsgelübde gegenüber dem Papst ab. Die J. leben in offenen Häusern und Kollegien und tragen keine Ordenskleidung.
Im 16./17. Jh. breitete sich der Orden über ganz Europa aus. Er wurde zum wichtigsten Träger der katholischen Reform und der Mission in Asien, Afrika und Amerika. Im 17./18. Jh. führte sein großer Einfluss verstärkt zu Konflikten. Nach Verboten in Portugal (1759), Frankreich (1762) und Spanien (1767) wurde er 1773 aufgehoben. Seine Wiederherstellung erfolgte 1814 durch Papst Pius VII. In Dtl. war der Orden als Folge des Kulturkampfes zw.1872 und 1917 verboten. Heute (1999) hat der Orden über 22 000 Mitgl. in 129 Ländern (1990 Aufhebung der Verbote des Ordens in Rumänien, Ungarn und in der Tschechoslowakei; 1992 Wiedererrichtung der russ. Ordensprovinz).
▣ Literatur:
Barthel, M.: Die J. Neuausg. Frankfurt am Main 1984.
⃟ Fischer, H. J.: Der heilige Kampf. Gesch. u. Gegenwart der J. München 21988.
⃟ O'Malley, J. W.: Die ersten J. A. d. Engl. Würzburg 1995.
Jesuiten(Gesellschaft Jesu, lat. Societas Jesu, Abk. SJ), kath. Regularklerikerorden; 1539 durch Ignatius von Loyola gegr.; 1540 Bestätigung der ersten Regel durch Papst Paul III. Hauptziel des Ordens ist die Ausbreitung, Festigung und Verteidigung des kath. Glaubens durch Mission, Predigt, Seelsorge, Unterricht, wiss. Arbeit und geistl. Übungen (Exerzitien). Der Orden ist in einzelne Ordensprovinzen aufgeteilt und zentralistisch organisiert. Seine Leitung liegt bei dem auf Lebenszeit gewählten Generaloberen mit Sitz in Rom, der von der Generalkongregation gewählt und beraten wird. Seine Verf. beruht auf den Konstitutionen von 1558, den Beschlüssen der Generalversammlungen, den »Geistl. Übungen« (1548) des Ignatius von Loyola, den Weisungen der Generaloberen und päpstl. Erlassen. Die Mitgliedschaft unterscheidet zw. vier versch. Stufen: Novizen, Scholastiker (noch in der Ausbildung stehende Mitgl.), Koadjutoren (Ausbildungszeit zehn Jahre, unterschieden in geistl. und weltl. Koadjutoren) und Professen (Ausbildungszeit 17 Jahre). Geistl. Koadjutoren und Professen sind zudem Priester. Die Professen bilden den eigentl. Kern des Ordens und legen neben den Gelübden Keuschheit, Armut und (Ordens-)Gehorsam das Gehorsamsgelübde gegenüber dem Papst ab. Die J. leben in offenen Häusern und Kollegien und tragen keine Ordenskleidung.
Im 16./17. Jh. breitete sich der Orden über ganz Europa aus. Er wurde zum wichtigsten Träger der katholischen Reform und der Mission in Asien, Afrika und Amerika. Im 17./18. Jh. führte sein großer Einfluss verstärkt zu Konflikten. Nach Verboten in Portugal (1759), Frankreich (1762) und Spanien (1767) wurde er 1773 aufgehoben. Seine Wiederherstellung erfolgte 1814 durch Papst Pius VII. In Dtl. war der Orden als Folge des Kulturkampfes zw.1872 und 1917 verboten. Heute (1999) hat der Orden über 22 000 Mitgl. in 129 Ländern (1990 Aufhebung der Verbote des Ordens in Rumänien, Ungarn und in der Tschechoslowakei; 1992 Wiedererrichtung der russ. Ordensprovinz).
▣ Literatur:
Barthel, M.: Die J. Neuausg. Frankfurt am Main 1984.
⃟ Fischer, H. J.: Der heilige Kampf. Gesch. u. Gegenwart der J. München 21988.
⃟ O'Malley, J. W.: Die ersten J. A. d. Engl. Würzburg 1995.