Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Jericho
Jericho(arab. Eriha, Ariha), Oasenstadt im Westjordanland, 250 m u. M. im Jordangraben (tiefstgelegene Stadt der Erde), rd. 7 000 Ew.; Flüchtlingslager; Bewässerungsfeldbau.- Das heutige J. geht mindestens auf die Kreuzfahrerzeit zurück. Die ältesten Überreste finden sich nahe der Quelle En es-Sultan, der Elisaquelle (2. Kön. 2,19-22), auf dem Tell es-Sultan, dessen Siedlungsgesch. bis ins 9. Jt. zurückreicht. Ausgrabungen (seit 1907) brachten eine der ältesten Stadtkulturen, das vorkeram. J., mit einer starken Festungsanlage (6 m hohe Mauer) zutage; datiert wird sie um 7000 v. Chr. Bis ca. 1580 v. Chr. dauernd besiedelt, war die Stadt zur Zeit der Einwanderung der israelit. Stämme (seit etwa 1250 v. Chr.) bereits zerstört. Der Bericht über die Eroberung und Zerstörung J.s in Jos. 6 ist legendär. Eine feste Siedlung bestand erst wieder zw. 1100 und 600 v. Chr. (1. Kön. 16, 34). Auf dem Hügel Tulul Abu l-Alajik sind Teile einer durch Titus zerstörten Palastanlage Herodes' d. Gr. (Winterpalast mit Hippodrom und Schwimmbecken) erhalten. - Zur neueren Entwicklung Nahostkonflikt.
Literatur:
Bieberstein, K.: Josua - Jordan - J. Archäologie, Geschichte u. Theologie der Landnahmeerzählungen Josua 1-6. Fribourg 1995.
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Ansicht: Jericho