Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Jaspers
Jạspers,Karl, Philosoph und Psychiater, * Oldenburg (Oldenburg) 23. 2. 1883, ✝ Basel 26. 2. 1969; wurde 1916 Prof. der Psychologie in Heidelberg, 1922 Prof. für Philosophie ebd., 1948-61 Prof. für Philosophie in Basel; erhielt 1958 den Friedenspreis des Dt. Buchhandels. J. schuf eine hermeneutisch-geisteswissenschaftlich orientierte Psychopathologie (»Allg. Psychopathologie«, 1913). Mit seiner »Psychologie der Weltanschaungen« (1919) wandte J. sich gegen den Neukantianismus und entwarf, v. a. von S. Kierkegaard beeinflusst, in »Philosophie« (1932) seine Philosophie der Existenz (Existenzphilosophie). Diese zielt v. a. auf »Existenzerhellung«, die in Grenzsituationen des Lebens wie Schuld, Kampf, Leid und Tod möglich werde. Angesichts dieser Situationen leuchte der Sinn unseres Daseins auf: Gelassenheit, Verantwortung, Liebe und Glück. - Der eth. Anspruch seiner Philosophie hat J. zur polit. Kritik geführt; so wandte er sich nach seinem Einspruch gegen die totalitären Systeme auch gegen die freiheitsgefährdende Atompolitik der Weltmächte (»Die Atombombe und die Zukunft des Menschen«, 1958) und die restaurativen Tendenzen der dt. Nachkriegszeit (»Wohin treibt die Bundesrepublik?«, 1966). - Weitere Werke: Die geistige Situation der Zeit (1931); Nietzsche (1936); Existenzphilosophie (1938); Von der Wahrheit (1947); Der philosoph. Glaube (1948); Vom Ursprung u. Ziel der Geschichte (1949); Einführung in die Philosophie (1950); Hoffnung u. Sorge (1965); Antwort (1967); Chiffren der Transzendenz (hg. 1970); Notizen zu Martin Heidegger (hg. 1978).
Literatur:
K. Piper. K. J. Werk u. Wirkung, hg. v. München 1963.
K. J. in der Diskussion, hg. v. H. Saner. München 1973.
K. J. Philosoph, Arzt, polit. Denker, hg. v. J. Hersch u. a. München u. a. 1986.
Saner, H.: K. J. mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten. Reinbek 38.-40. Tsd. 1991.
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