Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
irische Literatur.
irische Literatur.Aus der archaischen Epoche (400-600) gibt es nur etwa 360 Inschriften in Oghamschrift, die nur aus wenigen Wörtern, meist Namen, bestehen. - Hauptwerke der frühen Epoche (600-1200) sind die in Zyklen eingeteilten Heldensagen, die die Form von Prosaepen mit eingeschobenen lyr. Gedichten haben und eine vom Christentum noch gänzlich unberührte heidn. Welt spiegeln: 1. der Ulsterzyklus um den jugendl. Helden Cúchulainn und die tragisch liebende Deirdre; 2. der mytholog. Zyklus, der den Kampf eines Geschlechts übernatürl. Wesen und ihres Königs Dagdá mit einem Dämonengeschlecht, den Fomoriern, schildert; 3. der Königszyklus (auch histor. Zyklus), in dem Sagen und Erzählungen um je einen histor. oder prähistor. König gruppiert sind. Die nur in Bruchstücken erhaltene Lyrik wurde von den »filid« (professionellen Dichtern) verfasst. - Die Literatur der
mittleren Epoche (1200-1650) umfasst die Barden- und die Prosadichtung, die größtenteils dem Finn-Zyklus, dem vierten großen ir. Sagenzyklus, angehört; er behandelt märchenhafte, abenteuerl. Themen und gilt in seiner Verschmelzung von Prosa und Ballade als Beginn der volkstüml. ir. Literatur. - Die späte Epoche (1650-1850) prägt eine v. a. von Bauern und Handwerkern getragene Volksdichtung; sie entfaltete sich bes. in der Provinz Munster (S-Irland), daher auch »Munster-Dichtung« genannt. - Die moderne Epoche (seit Ende des 19. Jh.) brachte mit der Gründung der Gaelic League (1893) durch D. Hyde eine Erneuerung der ir. Sprache und Literatur (kelt. Renaissance). 1904 wurde das Abbey Theatre in Dublin als ir. Nationaltheater (offiziell seit 1924) etabliert, für das u. a. W. B. Yeats und J. M. Synge schrieben. Zur bevorzugten Gattung wurde die Kurzgeschichte, zu deren bedeutendsten Vertretern P. O'Leary und P. H. Pearse gehören; wichtig für den Roman wurde L. O'Flaherty, für das Drama M. M. Liammóir. Bed. ist der Beitrag der ir. Schriftsteller zur englischen Literatur.
▣ Literatur:
Meid, W.: Dichter u. Dichtkunst im alten Irland. Innsbruck 1971.
⃟ Hyde, D.: A literary history of Ireland from earliest times to the present day. Neuausg. New York 1980.
⃟ Dillon, M.: Early Irish literature. Neuausg. Dublin u. a. 1994.
irische Literatur.Aus der archaischen Epoche (400-600) gibt es nur etwa 360 Inschriften in Oghamschrift, die nur aus wenigen Wörtern, meist Namen, bestehen. - Hauptwerke der frühen Epoche (600-1200) sind die in Zyklen eingeteilten Heldensagen, die die Form von Prosaepen mit eingeschobenen lyr. Gedichten haben und eine vom Christentum noch gänzlich unberührte heidn. Welt spiegeln: 1. der Ulsterzyklus um den jugendl. Helden Cúchulainn und die tragisch liebende Deirdre; 2. der mytholog. Zyklus, der den Kampf eines Geschlechts übernatürl. Wesen und ihres Königs Dagdá mit einem Dämonengeschlecht, den Fomoriern, schildert; 3. der Königszyklus (auch histor. Zyklus), in dem Sagen und Erzählungen um je einen histor. oder prähistor. König gruppiert sind. Die nur in Bruchstücken erhaltene Lyrik wurde von den »filid« (professionellen Dichtern) verfasst. - Die Literatur der
mittleren Epoche (1200-1650) umfasst die Barden- und die Prosadichtung, die größtenteils dem Finn-Zyklus, dem vierten großen ir. Sagenzyklus, angehört; er behandelt märchenhafte, abenteuerl. Themen und gilt in seiner Verschmelzung von Prosa und Ballade als Beginn der volkstüml. ir. Literatur. - Die späte Epoche (1650-1850) prägt eine v. a. von Bauern und Handwerkern getragene Volksdichtung; sie entfaltete sich bes. in der Provinz Munster (S-Irland), daher auch »Munster-Dichtung« genannt. - Die moderne Epoche (seit Ende des 19. Jh.) brachte mit der Gründung der Gaelic League (1893) durch D. Hyde eine Erneuerung der ir. Sprache und Literatur (kelt. Renaissance). 1904 wurde das Abbey Theatre in Dublin als ir. Nationaltheater (offiziell seit 1924) etabliert, für das u. a. W. B. Yeats und J. M. Synge schrieben. Zur bevorzugten Gattung wurde die Kurzgeschichte, zu deren bedeutendsten Vertretern P. O'Leary und P. H. Pearse gehören; wichtig für den Roman wurde L. O'Flaherty, für das Drama M. M. Liammóir. Bed. ist der Beitrag der ir. Schriftsteller zur englischen Literatur.
▣ Literatur:
Meid, W.: Dichter u. Dichtkunst im alten Irland. Innsbruck 1971.
⃟ Hyde, D.: A literary history of Ireland from earliest times to the present day. Neuausg. New York 1980.
⃟ Dillon, M.: Early Irish literature. Neuausg. Dublin u. a. 1994.