Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
iranische Sprachen
iranische Sprachen,Gruppe indogerman. Sprachen, die in Iran und Nachbarländern gesprochen wurden, z. T. noch heute gesprochen werden. Sie bilden zusammen mit den eng verwandten indoarischen Sprachen und den Nuristansprachen den arischen (auch indoiran.) Zweig dieser Sprachfamilie. - Die altiran. Periode (bis ins 4./3. Jh.) ist nur in zwei mundartlich versch. Formen belegt: das südwestiran. Altpersische und das wohl ostiran. Awestische. Nur indirekt bezeugbar sind das Medische und das Skythische. Vom 4./3. Jh. v. Chr. bis ins 8./9. Jh. reicht die mitteliran. Periode. Das Mittelpersische (Pehlewi) war urspr. der Dialekt von Fars (Farsi wurde der Name für das Neupersische), der dann die Amtssprache der Sassaniden wurde; sie ist u. a. auf Inschriften und Papyri reich bezeugt. Daneben steht das nordwestiran. Parthische. Zur nordostiran. Gruppe gehören das Sogdische, das Chwaresmische (bis ins 14. Jh. östlich des Aralsees gesprochen) und das Sarmatische. Südostiranisch sind das Sakische (Khotanische, Khotansakische) und das Baktrische. Die neuiran. Periode (seit etwa 8./9. Jh.) ist äußerlich erkennbar an der Verwendung der arab. Schrift. Überliefert sind aus älterer Zeit das Neupersische (Farsi) und seit dem 17. Jh. n. Chr. das Kurdische und das ostiran. Paschto. Das Neupersische wird seit dem 9. Jh. als Lit.sprache verwendet. Es ist heute im gesamten Iran und in leicht abweichenden Formen in Teilen Afghanistans, Mittelasiens und Pakistans verbreitet, als Dari ist es eine der beiden Amtssprachen in Afghanistan, das Tadschikische zeigt starke türk. Einflüsse (bes. in der Grammatik). An Mundarten stehen Farsi am nächsten die Dialekte des südl. Fars, die der Luren (Luri, Bachtiyari) im W und das Tatische in Teilen von Aserbaidschan und in Dagestan. Daneben bestehen eine Gruppe kleinerer zentraliran. Dialekte und verschiedene nordwestl. und kaspische Mundarten. Neben dem Paschto (Paschtu), der Sprache der Paschtunen in O- und S-Afghanistan (und der Pathanen in Pakistan), sind kleinere ostiran. Sprachen erhalten. Das Jaghnobische und die übrigen Pamirdialekte haben in ihrer isolierten Lage teilweise Archaismen und sonst nicht erhaltenes Sprachgut bewahrt. Das Ossetische im Kaukasus ist die archaischste der iran. Sprachen.
iranische Sprachen,Gruppe indogerman. Sprachen, die in Iran und Nachbarländern gesprochen wurden, z. T. noch heute gesprochen werden. Sie bilden zusammen mit den eng verwandten indoarischen Sprachen und den Nuristansprachen den arischen (auch indoiran.) Zweig dieser Sprachfamilie. - Die altiran. Periode (bis ins 4./3. Jh.) ist nur in zwei mundartlich versch. Formen belegt: das südwestiran. Altpersische und das wohl ostiran. Awestische. Nur indirekt bezeugbar sind das Medische und das Skythische. Vom 4./3. Jh. v. Chr. bis ins 8./9. Jh. reicht die mitteliran. Periode. Das Mittelpersische (Pehlewi) war urspr. der Dialekt von Fars (Farsi wurde der Name für das Neupersische), der dann die Amtssprache der Sassaniden wurde; sie ist u. a. auf Inschriften und Papyri reich bezeugt. Daneben steht das nordwestiran. Parthische. Zur nordostiran. Gruppe gehören das Sogdische, das Chwaresmische (bis ins 14. Jh. östlich des Aralsees gesprochen) und das Sarmatische. Südostiranisch sind das Sakische (Khotanische, Khotansakische) und das Baktrische. Die neuiran. Periode (seit etwa 8./9. Jh.) ist äußerlich erkennbar an der Verwendung der arab. Schrift. Überliefert sind aus älterer Zeit das Neupersische (Farsi) und seit dem 17. Jh. n. Chr. das Kurdische und das ostiran. Paschto. Das Neupersische wird seit dem 9. Jh. als Lit.sprache verwendet. Es ist heute im gesamten Iran und in leicht abweichenden Formen in Teilen Afghanistans, Mittelasiens und Pakistans verbreitet, als Dari ist es eine der beiden Amtssprachen in Afghanistan, das Tadschikische zeigt starke türk. Einflüsse (bes. in der Grammatik). An Mundarten stehen Farsi am nächsten die Dialekte des südl. Fars, die der Luren (Luri, Bachtiyari) im W und das Tatische in Teilen von Aserbaidschan und in Dagestan. Daneben bestehen eine Gruppe kleinerer zentraliran. Dialekte und verschiedene nordwestl. und kaspische Mundarten. Neben dem Paschto (Paschtu), der Sprache der Paschtunen in O- und S-Afghanistan (und der Pathanen in Pakistan), sind kleinere ostiran. Sprachen erhalten. Das Jaghnobische und die übrigen Pamirdialekte haben in ihrer isolierten Lage teilweise Archaismen und sonst nicht erhaltenes Sprachgut bewahrt. Das Ossetische im Kaukasus ist die archaischste der iran. Sprachen.