Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
interstellare Materie
interstellare Materi|e,staub- und gasförmige kosm. Materie, die diffus verteilt in der Milchstraße u. a. Sternsystemen vorkommt. Der staubförmige Anteil (interstellarer Staub) besteht vermutlich vorwiegend aus Silikaten und Graphit mit Teilchengrößen von etwa 0,1 μm Durchmesser. Wenn die staubförmige i. M. von hellen Sternen beleuchtet wird, kann eine Dunkelwolke im reflektierten Sternlicht als heller, diffuser Nebel sichtbar werden (Reflexionsnebel). Man bezeichnet die Wirkung der Dunkelwolken als interstellare Absorption. Häufiger ist die vorwiegend aus Wasserstoff (über 98 %) und Helium (etwa 1-2 %) bestehende gasförmige i. M. (interstellares Gas). Am deutlichsten tritt sie in hellen Nebeln in der Nähe von heißen Sternen hervor, in denen u. a. der Wasserstoff ionisiert wird (H II-Gebiet) und dann opt. Strahlung aussendet (Emissionsnebel). Außerhalb der Emissionsnebel gibt es ausgedehnte Bereiche mit neutralem Wasserstoffgas (H I-Gebiet). Das neutrale Wasserstoffatom sendet eine Radiostrahlung mit der Wellenlänge 21,1 cm aus, angeregt durch die therm. Bewegung der Atome. Darüber hinaus liegen große Mengen i. M. in Form von Molekülen (v. a. Wasserstoff) vor (interstellare Moleküle), die bes. dichte und kalte Materieansammlungen (Molekülwolken) bilden. Die i. M. bildet eine stark zur Milchstraße konzentrierte ungleichmäßige Schicht mit einer Dichte von wenigen Atomen je cm3.
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