Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
indische Schriften
ịndische Schriften,mit Ausnahme der ältesten i. S., der noch nicht entzifferten Indusschrift, und der linksläufigen Kharoshthischrift (250 v. Chr. bis etwa 400 n. Chr.) gehen alle i. S. auf die in der ersten Hälfte des 1. Jt. v. Chr. entstandene rechtsläufige Brahmischrift zurück, die bei den Inschriften Aschokas Verwendung fand. Die aus der vielleicht unter phönik. Einfluss entstandenen Brahmischrift entwickelten Alphabete sind rechtsläufige Silbenschriften; jede Schrift kennt Zeichen für Vokale und Konsonanten sowie Zusatzzeichen, z. B. für Vokallosigkeit oder Nasalierung. Sie werden in eine nördl. und eine südl. Gruppe aufgeteilt: Erstere basiert auf dem Guptaalphabet; die wichtigste Schrift ist die Devanagari (entstanden seit etwa 700 n. Chr., bis ins 17. Jh. n. Chr. als Nagari bezeichnet), in der klass. Sanskrittexte sowie u. a. Hindi und Marathi geschrieben werden. Zu nennen sind ferner das Bengali- und Oriyaalphabet, die für das Panjabi verwendete Gurmukhischrift und die Schrift des Gujarati. Zur südl. Gruppe, die von der Granthaschrift für das hl. Buch der Sikhs ausgeht, gehören Kannada- und die sehr ähnl. Teluguschrift, Malayalam-, Tamil- sowie die Palischrift, die die Schriftsysteme in Sri Lanka (singhales. Schrift), Birma und Thailand ebenso wie die altjavan. Kawischrift u. a. histor. indones. Schriften geprägt hat.
Literatur:
Hinüber, O. von: Der Beginn der Schrift u. frühe Schriftlichkeit in Indien. Stuttgart 1990.
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