Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Iwan
I Iwan[pers.-arab.] der (veraltet: Liwan), im Orient ein hoher, meist überwölbter Raum, dessen eine Außenseite offen ist und einen großen Bogeneingang bildet. Der I. kommt an Bauten der Parther und Sassaniden vor (Ktesiphon) und wurde von der islam. Baukunst übernommen.
II Iwan,
russ. Herrscher:
1) Iwan I. Danilowitsch, gen. Kalita (»Geldbeutel«), Fürst von Moskau (seit 1325) und Großfürst von Wladimir (seit 1328), * 1304 (?), ✝ Moskau 31. 3. 1340; setzte im Kampf gegen Twer die Vorherrschaft Moskaus in NO-Russland durch; gliederte, z. T. durch Kauf, mehrere Teilfürstentümer seinem Herrschaftsbereich an (»Sammeln der russ. Erde«); verlegte den Sitz des Metropoliten »von ganz Russland« von Wladimir nach Moskau.
2) Iwan III. Wassiljewitsch, gen. I. der Große, Großfürst von Moskau (seit 1462), * Moskau 22. 1. 1440, ✝ ebd. 27. 10. 1505; vollendete die Vereinigung der großruss. Gebiete unter Führung Moskaus und erreichte 1480 die formelle Beendigung der tatar. Oberherrschaft; ließ 1497 ein Gesetzbuch ausarbeiten.
3) Iwan IV. Wassiljewitsch, gen. I. der Schreckliche (russ. Grosny, eigtl. »der Gestrenge«), Großfürst (seit 1533) und erster russ. Zar (1547-84), * Kolomenskoje (heute zu Moskau) 25. 8. 1530, ✝ Moskau 18. 3. 1584; stärkte durch Reformen in Verwaltung, Recht und Armee die Zentralgewalt. Mit der »Opritschnina«, einer 1565 von ihm geschaffenen militär. Truppe, bekämpfte er den russ. Hochadel (Bojaren); gleichzeitig förderte er den Kleinadel (Dworjane), den er zur staatstragenden Schicht machte. I. eroberte die Khanate Kasan (1552) und Astrachan (1556), leitete die russ. Expansionspolitik in Sibirien ein und führte 1558-82/83 einen erfolglosen Krieg um Livland. Er neigte zu Grausamkeit (brutale Strafgerichte) und maßlosem Jähzorn (erschlug 1581 seinen ältesten Sohn), war aber einer der gebildetsten Russen seiner Zeit.
▣ Literatur:
Neumann-Hoditz, R.: I. der Schreckliche. Reinbek 1990.
⃟ Skrynnikov, R. G.: I. der Schreckliche u. seine Zeit. A. d. Russ. München 1992.
I Iwan[pers.-arab.] der (veraltet: Liwan), im Orient ein hoher, meist überwölbter Raum, dessen eine Außenseite offen ist und einen großen Bogeneingang bildet. Der I. kommt an Bauten der Parther und Sassaniden vor (Ktesiphon) und wurde von der islam. Baukunst übernommen.
II Iwan,
russ. Herrscher:
1) Iwan I. Danilowitsch, gen. Kalita (»Geldbeutel«), Fürst von Moskau (seit 1325) und Großfürst von Wladimir (seit 1328), * 1304 (?), ✝ Moskau 31. 3. 1340; setzte im Kampf gegen Twer die Vorherrschaft Moskaus in NO-Russland durch; gliederte, z. T. durch Kauf, mehrere Teilfürstentümer seinem Herrschaftsbereich an (»Sammeln der russ. Erde«); verlegte den Sitz des Metropoliten »von ganz Russland« von Wladimir nach Moskau.
2) Iwan III. Wassiljewitsch, gen. I. der Große, Großfürst von Moskau (seit 1462), * Moskau 22. 1. 1440, ✝ ebd. 27. 10. 1505; vollendete die Vereinigung der großruss. Gebiete unter Führung Moskaus und erreichte 1480 die formelle Beendigung der tatar. Oberherrschaft; ließ 1497 ein Gesetzbuch ausarbeiten.
3) Iwan IV. Wassiljewitsch, gen. I. der Schreckliche (russ. Grosny, eigtl. »der Gestrenge«), Großfürst (seit 1533) und erster russ. Zar (1547-84), * Kolomenskoje (heute zu Moskau) 25. 8. 1530, ✝ Moskau 18. 3. 1584; stärkte durch Reformen in Verwaltung, Recht und Armee die Zentralgewalt. Mit der »Opritschnina«, einer 1565 von ihm geschaffenen militär. Truppe, bekämpfte er den russ. Hochadel (Bojaren); gleichzeitig förderte er den Kleinadel (Dworjane), den er zur staatstragenden Schicht machte. I. eroberte die Khanate Kasan (1552) und Astrachan (1556), leitete die russ. Expansionspolitik in Sibirien ein und führte 1558-82/83 einen erfolglosen Krieg um Livland. Er neigte zu Grausamkeit (brutale Strafgerichte) und maßlosem Jähzorn (erschlug 1581 seinen ältesten Sohn), war aber einer der gebildetsten Russen seiner Zeit.
▣ Literatur:
Neumann-Hoditz, R.: I. der Schreckliche. Reinbek 1990.
⃟ Skrynnikov, R. G.: I. der Schreckliche u. seine Zeit. A. d. Russ. München 1992.