Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Internet
Ịnternet [engl. net »Netz«] das, weltweites dezentrales Netz von miteinander verbundenen Computernetzen. Die Basis der Datenübertragung im I. bildet das Transmission Control Protocol/Internet Protocol (Abk. TCP/IP), ein Kommunikationsprotokoll, das aus einer Vielzahl von Prozeduren besteht, die die Kommunikationsabläufe zw. zwei Computern vorschreiben. Die Datenübermittlung erfolgt paketweise, d. h., Dokumente werden in Pakete zerteilt, die mit einer Ausgangs- und einer Eingangsadresse sowie einer Sequenznummer versehen werden. Die einzelnen Pakete können somit unterschiedl. Wege nehmen und am Bestimmungsort wieder zusammengesetzt werden. TCP/IP kann von unterschiedl. Hardware genutzt werden, ohne dass Applikationen umgestellt werden müssen. Der Zugang einzelner Teilnehmer (User) zum I. erfolgt entweder über einen Computer, der bereits an ein verbundenes Netz angeschlossen ist, oder durch Vermittler (Internet Service Provider, Onlinedienste), die speziell für diesen Zweck eigene Netze betreiben.Das I. hat seinen Ursprung in dem 1969 vom amerikan. Verteidigungsministerium eingerichteten ARPAnet (ARPA Abk. für Advanced Research Projects Agency), das Computer in den Bereichen von Wiss. und Militärtechnik vernetzte. In den 80er-Jahren erfolgte eine zunehmende Verbindung mit anderen Netzwerken von wiss. Instituten und Universitäten und daraus folgend eine Gemeinschaftsstruktur. 1985 wurde das ARPAnet in seiner Trägerfunktion durch das von der amerikan. National Science Foundation finanzierte leistungsfähigere Netz NSFnet abgelöst und 1990 abgeschaltet. Das Militär zog sich in sein eigenes Netz zurück. Das I. weitete sich seit Ende der 1980er-Jahre weltweit aus. Seit Beginn der 1990er-Jahre haben zunehmend unternehmensinterne Netze sowie Computernetze, die sich aus der Verbindung privater PCs per Modem und Telefonanschluss entwickelt hatten, Anschluss an das I. gefunden. 1992 wurde die Web-Technik und somit das World Wide Web am CERN in Genf entwickelt. Seither ist die Anzahl der I.-Nutzer stark gestiegen (heute über 30 Mio.).Das I. bietet eine Vielzahl von Diensten und Informationen. Zu den wichtigsten Diensten gehören: a) telnet, es erlaubt den interaktiven Zugriff auf einen entfernten Rechner, wozu üblicherweise eine Authentifizierung mit User-Identifikation und Passwort erforderlich ist; b) ftp (Abk. für engl. file transfer protocol), es erlaubt den Abruf und die Übertragung von Dateien; auch hier ist üblicherweise eine Authentifizierung mit Benutzeridentifikation und Passwort erforderlich, es gibt jedoch auch Rechner, die den anonymen Zugriff zum Abholen von kostenloser Software u. a. erlauben; c) E-Mail (elektronische Post); d) Newsgroups, ein automat. Verteilwesen von Diskussionsbeiträgen, Meldungen u. a. an alle, die diese lesen wollen und im Verteiler stehen, wobei sich der Nutzer an den Diskussionen beteiligen kann; e) World Wide Web (WWW).Mit der steigenden Zahl der I.-Nutzer werden zunehmend auch Fragen der Datensicherheit und der staatl. Regulierung diskutiert. Einerseits wird jeder staatl. Eingriff in das auf unbeschränkte Meinungsfreiheit ausgelegte I. als Versuch der Zensur angesehen; andererseits werden mit Blick auf die Verbreitung von Pornographie und nat.-soz. Propaganda im I. freiwillige oder staatl. Beschränkungen gefordert.
Literatur:
Bandzauner, G.: I. Grundlagen u. Anwendungen. Wien 1996.
Hajer, H. u. Kolbeck, R.: INTERNET. Der schnelle Start ins weltgrößte Rechnernetz. Neudr. Haar 1996; mit CD-ROM.
Klau, P.: Das I. Der größte Information-Highway der Welt. Bonn u. a. 21997; mit CD-ROM.
Stoll, C.: Die Wüste I. Geisterfahrten auf der Datenautobahn. A. d. Amerikan. Frankfurt am Main 51997.
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