Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Industriegesellschaft
Industriegesellschaft, eine technisch-wirtsch. hoch entwickelte Gesellschaft, die in ihrer Struktur und Dynamik weitgehend durch die Industrialisierung geprägt ist. Im Mittelpunkt der I. steht die mit dem Fabriksystem verbundene betrieblich-industrielle Produktionsweise und damit die dominierende Bedeutung des sekundären Sektors gegenüber dem primären (Landwirtschaft) und dem tertiären (Handel, Transport, Dienstleistungen). Die dadurch mögl. Massenproduktion prägt das gesellschaftl. Zusammenleben. Folgeerscheinungen sind die Verstädterung durch die Konzentration der Arbeitskräfte an großen Produktionszentren, eine stark differenzierte Berufsstruktur, ein an Leistungsvorstellungen orientiertes säkularisiertes Wertsystem, Funktionsverluste der Familie und Verwandtschaft, eine Steigerung des Lebensstandards, zugleich aber auch wirtschaftlich bedingte Umweltbelastungen, beschleunigter sozialer Wandel und Ausdifferenzierung funktionsspezifischer gesellschaftl. Subsysteme oder Teilbereiche (Wirtschaft, Politik, Bildung u. a.). Das starke Wachstum von tertiärem Sektor im Allgemeinen und von Informations- und Kommunikationssystemen im Besonderen haben den Wandel zu einer Dienstleistungs- und einer Informationsgesellschaft eingeleitet. Daneben verstärken die zunehmende Freizeitorientierung und die Pluralisierung der Lebensstile die Tendenzen zu einer postindustriellen Gesellschaft.
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