Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Industrialisierung
Industrialisierungdie, i. e. S. die Ausbreitung der Ind. in einer Volkswirtschaft im Verhältnis zu Handwerk, Dienstleistung und Landwirtschaft. Wirtschaftspolitisch bedeutet I. die Förderung des industriellen Wachstums mit dem Ziel der Steigerung des Realeinkommens. Industrialisierung i. w. S. ist die Expansion aller Bereiche durch moderne techn. Verfahren. Abhängig ist die I. von geeigneten Arbeitskräften, von Rohstoffen, Kapital und Infrastruktur sowie von aufnahmebereiten Absatzmärkten. Der I.-Prozess setzte gegen Ende des 18. Jh. in Großbritannien ein und griff Anfang des 19. Jh. auf Dtl. über. Er war u. a. gekennzeichnet durch zunehmende Arbeitsteilung und Spezialisierung, neue kapitalintensive Techniken, Massenproduktion, Rationalisierung (zunächst Mechanisierung, heute Automatisierung) und Anwendung neuer Energieträger (Kohle, Erdöl, Elektrizität) sowie durch neue Unternehmensformen (Kapitalgesellschaften) und -zusammenschlüsse (Kartelle, Konzentration). Dieser Prozess verlief unter sozialen Krisen und Umwälzungen (industrielle Revolution, soziale Frage)
Literatur:
Kiesewetter, H.: Das einzigartige Europa. Zufällige u. notwendige Faktoren der I. Göttingen 1996.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Industrialisierung