Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Induktion
Induktion[lat. »Hinführung«] die,
1) Logik: der (nichtlogische) Schluss vom Besonderen auf das Allgemeine. Im Unterschied zur vollständigen I. in der Mathematik spricht man auch von unvollständiger Induktion. Vom kritisch-rationalist. Standpunkt aus kommt den mit I. als Verfahrensweise aller Erfahrungswiss. begründeten Aussagen (auch Wahrscheinlichkeitsaussagen) ein bestimmter Grad an Bewährung, aber nie Gewissheit zu. Der Induktivismus versucht dagegen, das I.-Verfahren zu präzisieren und zu begründen sowie eine induktive Logik zu entwickeln. Ggs.: Deduktion.
2) Mathematik: (vollständige I.), zweistufiges math. Beweisverfahren: Wenn (1.) eine Aussage A(n) für n = 1 richtig ist und (2.) aus der Richtigkeit der Aussage für ein beliebiges n = k stets folgt, dass sie auch für n = k + 1 richtig ist, dann ist die Aussage für alle n richtig.
3) Physik: a) elektromagnet. I., Erzeugung elektr. Felder durch zeitlich veränderl. Magnetfelder. Nach dem (faradayschen) I.-Gesetz wird eine elektr. Spannung U gemäß U = — dΦ /dt induziert, wenn sich der magnet. Fluss Φ, der einen elektr. Leiter oder eine Spule durchsetzt, ändert; bei geschlossenem Stromkreis fließt ein I.-Strom. Der magnet. Fluss ändert sich bei Änderung der magnet. Flussdichte B, z. B. durch Einbringen eines Materials mit anderer relativer Permeabilität in das Magnetfeld, bei Bewegung des Leiters im Magnetfeld oder eines Magneten relativ zum Leiter und durch Formänderung des Leiters oder des Magnetfeldes selbst. Ändert sich der in einer Spule fließende Strom, z. B. periodisch als Wechselstrom, so induziert das sich dadurch ändernde Magnetfeld eine Spannung in der Spule selbst (Selbst-I.). Der I.-Strom ist so gerichtet, dass sein Magnetfeld der I.-Ursache entgegenwirkt (lenzsche Regel). I.-Erscheinungen beherrschen die gesamte Elektrotechnik; Hauptanwendungen sind Generator, Transformator und Elektromotor. b) magnet. I., die magnetische Flussdichte.
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