Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Indianersprachen
Indianersprachen, Sprachen der indian. Bev. Amerikas, deren Verbreitung seit der europ. Entdeckung und Besiedlung auch unter den Indianern bes. in Nordamerika stark zurückgegangen ist. In Mittel- und Südamerika dagegen wurden v. a. Aztekisch und Ketschua von den span. Eroberern als Missionssprachen verwendet und so noch über ihren ursprüngl. Bereich hinaus verbreitet. - Während nordamerikan. Sprachen und die Sprachen der entwickelten präkolumb. Kulturen wie Aztekisch (Nahuatl), Maya und Ketschua relativ gut erforscht sind, ist die Erfassung der südamerikan. I. noch lückenhaft. Die Schätzungen der Anzahl der I. sind sehr unterschiedlich; man rechnet heute mit etwa 2 000 Sprachen in über 100 Sprachfamilien, deren Zuordnung stark umstritten ist.
Zu den wichtigsten Sprachgruppen Altamerikas gehören Na-Dené (Athapaskisch u. a.) im Norden, Algonkin in Kanada, dem oberen Mississippital und an der atlant. Küste der USA, Irokesisch im Gebiet des Ontariosees, Sioux westlich der Großen Seen und nacheuropäisch in den nördl. Prärien, Muskogee im SO der USA, Uto-Aztekisch im Großen Becken, in NW- und Zentral-Mexiko sowie Guatemala bis Nicaragua, Maya in NO- und S-Mexiko und Guatemala, Chibcha in Zentralamerika, Kolumbien, Ecuador, Aruakisch auf den Großen Antillen, an der Guayanaküste und im Amazonasbecken, Karibisch auf den Kleinen Antillen, im Tal des Río Magdalena in Kolumbien sowie in Venezuela und Guyana, Gé in Zentralbrasilien, Tupí-Guaraní in Südbrasilien, als Verkehrssprache auch weiter verbreitet.
Die I. sind meist inkorporierende Sprachen. Nominalsätze sowie ganze Satzkomposita treten häufig auf. In verschiedenen sozialen Klassen, ebenso innerhalb verwandtschaftl. Beziehungen sind in vielen indian. Sprachen unterschiedl. Gruß- und Redeformen üblich. Bes. die Sprachen der alten Hochkulturen verfügen über einen sehr reichen Wortschatz. - Einige europ. Missionare sorgten für die Aufzeichnung indian. Literatur in lat. Schrift. Bed. Werke in aztek. Sprache sind die »Historia general de las cosas de Nueva España« (1560) des Franziskaners Bernardino de Sahagún sowie das Geschichtswerk des Azteken D. Chimalpahin. Aus dem Bereich der Maya sind das »Popol Vuh« als heiliges Buch überliefert sowie mehrere unter dem Titel »Chilam Balam« veröffentlichte prophet. Bücher. In Quechua ist das Drama »Apu Ollántay« verfasst.
Indianersprachen, Sprachen der indian. Bev. Amerikas, deren Verbreitung seit der europ. Entdeckung und Besiedlung auch unter den Indianern bes. in Nordamerika stark zurückgegangen ist. In Mittel- und Südamerika dagegen wurden v. a. Aztekisch und Ketschua von den span. Eroberern als Missionssprachen verwendet und so noch über ihren ursprüngl. Bereich hinaus verbreitet. - Während nordamerikan. Sprachen und die Sprachen der entwickelten präkolumb. Kulturen wie Aztekisch (Nahuatl), Maya und Ketschua relativ gut erforscht sind, ist die Erfassung der südamerikan. I. noch lückenhaft. Die Schätzungen der Anzahl der I. sind sehr unterschiedlich; man rechnet heute mit etwa 2 000 Sprachen in über 100 Sprachfamilien, deren Zuordnung stark umstritten ist.
Zu den wichtigsten Sprachgruppen Altamerikas gehören Na-Dené (Athapaskisch u. a.) im Norden, Algonkin in Kanada, dem oberen Mississippital und an der atlant. Küste der USA, Irokesisch im Gebiet des Ontariosees, Sioux westlich der Großen Seen und nacheuropäisch in den nördl. Prärien, Muskogee im SO der USA, Uto-Aztekisch im Großen Becken, in NW- und Zentral-Mexiko sowie Guatemala bis Nicaragua, Maya in NO- und S-Mexiko und Guatemala, Chibcha in Zentralamerika, Kolumbien, Ecuador, Aruakisch auf den Großen Antillen, an der Guayanaküste und im Amazonasbecken, Karibisch auf den Kleinen Antillen, im Tal des Río Magdalena in Kolumbien sowie in Venezuela und Guyana, Gé in Zentralbrasilien, Tupí-Guaraní in Südbrasilien, als Verkehrssprache auch weiter verbreitet.
Die I. sind meist inkorporierende Sprachen. Nominalsätze sowie ganze Satzkomposita treten häufig auf. In verschiedenen sozialen Klassen, ebenso innerhalb verwandtschaftl. Beziehungen sind in vielen indian. Sprachen unterschiedl. Gruß- und Redeformen üblich. Bes. die Sprachen der alten Hochkulturen verfügen über einen sehr reichen Wortschatz. - Einige europ. Missionare sorgten für die Aufzeichnung indian. Literatur in lat. Schrift. Bed. Werke in aztek. Sprache sind die »Historia general de las cosas de Nueva España« (1560) des Franziskaners Bernardino de Sahagún sowie das Geschichtswerk des Azteken D. Chimalpahin. Aus dem Bereich der Maya sind das »Popol Vuh« als heiliges Buch überliefert sowie mehrere unter dem Titel »Chilam Balam« veröffentlichte prophet. Bücher. In Quechua ist das Drama »Apu Ollántay« verfasst.