Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Ikone
Ikone[grch.] die, transportables, meist auf Holz gemaltes Kultbild der Ostkirche, auf dem Christus, Maria, andere Heilige oder bibl. Szenen dargestellt sind. Nach theolog. Definition steht der I. Verehrung, nicht Anbetung zu, die sich auf die dargestellten Urbilder bezieht, als deren authent. und gnadenhaftes Abbild die I. verstanden wird. Die I.-Malerei gilt als liturg. Handlung und ist deshalb einer streng vorgeschriebenen, durch Malerbücher weitergegebenen Typisierung unterworfen, die nur eine beschränkte stilist. Entwicklung zulässt. Charakteristisch ist die Malerei in Eitemperafarben, die von einer dunklen Grundschicht zu hellen und linearen Höhungen fortschreitet. Hintergründe sind meist mit Gold ausgelegt, das ganze Bild wird mit einem Leinölfirnis überzogen, andere Techniken sind Enkaustik, Email, Mosaik, Stickerei. Seit dem 13. Jh. sind Metallbeschläge üblich, die manchmal nur Gesicht und Hände frei lassen. - Die Anfänge der I.-Malerei liegen im kopt. Totenporträt, sie ist seit dem 4. Jh. bezeugt, seit dem 6. Jh. (Katharinenkloster am Sinai) belegt und verbreitete sich über Byzanz nach S-Italien, Armenien, in die slaw. Balkanländer und nach Russland (Schulen von Nowgorod, Susdal, Moskau). Zu den bedeutendsten Malern gehören Theophanes der Grieche und Andrei Rubljow.
Literatur:
Brenske, H.: I.n. Neuausg. Zürich 1988.
Heuser, A.: Ikonenmalerei heute. Recklinghausen 1988.
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Ansicht: Ikone