Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Idylle
Idỵlle[grch. »kleines Bild«] die
1) allg: (Idyll) friedl., beglückender Anblick in meist ländl. Abgeschiedenheit.
2) bildende Kunst: v. a. im 17. und 18. Jh. beliebte idealisierende Schilderung von mytholog. oder bukol. (Hirten)szenen in harmon. Natur.
3) Literatur: kleines ep. oder dialog. Gedicht, meist mit lyr. Einlagen, das ländl. Einfachheit, einen idealen unschuldsvollen Zustand (goldenes Zeitalter) beispielhaft vorführt. Die I. wurde in der grch. bukolischen Dichtung (Theokrit) zur eigenen Literaturgattung. An Vergils »Bucolica« knüpft die Renaissance- und Barockzeit mit ihrer Schäferdichtung an. Die I. von S. Geßner (1756-72) und E. von Kleist hielten an der Vorstellung des goldenen Zeitalters fest. Doch gaben sehr bald J. H. Voß (»Luise«, 1795), Maler Müller (»Die Schafschur«) und J. P. Hebel der I. durch Darstellung des Volkslebens und Verwendung von Mundart ein neues Gepräge. I. schrieben auch Goethe und Mörike. In der Zeit des Realismus und Naturalismus führten die Stoffe der I. in die Dorfgeschichte.
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