Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
ISDN
ISDN[aiesdi:'en, Abk. für engl. integrated services digital network »Dienste integrierendes digitales (Telekommunikations-)Netz«], Telekommunikationsnetz, in dem digitale Vermittlungstechnik und digitale Übertragungstechnik vereinigt und unterschiedl. Kommunikationsarten (Sprache, Text, Daten, Bild) in einem gemeinsamen öffentl. Netz übertragen werden können. Das 1988 eingeführte Schmalband-ISDN nutzt das vorhandene Fernsprechleitungsnetz und fasst das bisher getrennte analoge Fernsprechnetz und das integrierte Text- und Datennetz (IDN) zusammen. Die Nutzinformationen werden über die Basiskanäle (64 kBit/s, Basisanschluss) übertragen.Vorteile des ISDN sind neben der Abwicklung einer Vielfalt von Diensten über einen Teilnehmeranschluss die Verbesserung der herkömml. Dienste (z. B. bessere Qualität beim Fernsprechen, Beschleunigung der Datenübermittlung, Verkürzung der Übertragungszeiten beim Fernschreiben und -kopieren), das erweiterte Angebot an Diensten (z. B. Bilddienste wie Fernzeichnen, Festbild, Bewegtbild) und Dienstmerkmalen (u. a. automat. Rückruf bei Besetztzeichen, Anrufanzeige und -umschaltung, Anrufliste, Vollsperre, Gebührenübernahme, Weckdienst, Konferenzverbindung), Dienstewechsel (z. B. Umstellung von Telefon auf Fax bei gleicher Rufnummer, Rufnummeranzeige beim angerufenen Teilnehmer).1993 einigten sich Netzbetreiber aus 20 europ. Staaten auf einen gemeinsamen ISDN-Standard (Euro-ISDN), mit dem einheitl. Normen in der Richtlinie EDSS 1 (European digital subscriber signalling system No. 1) für das D-Kanal-Protokoll (D-Kanal = Daten-Kanal; Protokoll zur Übertragung von Daten und Steuerinformationen) festgelegt wurden. An den Basisanschluss des Euro-ISDN können bis zu acht Endgeräte angeschlossen werden. Allerdings sind das Euro-ISDN und einige nat. D-Kanal-Protokolle nicht kompatibel, d. h., es kann zwar eine Verbindung aufgebaut werden, bei der Datenübertragung kann es aber zu Schwierigkeiten kommen. In diesen Fällen ist ein spezieller Anschluss notwendig.In der Entwicklung befindet sich derzeit das Breitband-ISDN mit Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 140 MBit/s. Es nutzt anstelle von Kupferkabeln Glasfaserkabel. Als Transportverfahren soll ATM (Asynchroner-Transfer-Modus) dienen. Bei ATM werden die zu übermittelnden Informationen digitalisiert und in einheitlich große »Pakete« von 53 Byte zerlegt, wobei 48 Byte die inhaltl. Information und 5 Byte die Steuerinformationen enthalten. Diese paketierten Informationen werden in »Container« geladen, die das ATM-Netz in ununterbrochener Folge bereitstellt. Die Einspeisung der Informationspakete ins Netz erfolgt nicht in regelmäßigen Zeitabständen, sondern asynchron, abhängig im Wesentl. von der Bitrate des Nutzsignals und der Verfügbarkeit freier Container. Die am Anschluss bereitgestellte Netzkapazität ist flexibel und richtet sich automatisch nach der Anwendung.
Literatur:
Kanbach, A.u. Körber, A.: ISDN. Die Technik. Heidelberg 21991.
Bocker, P.: ISDN, digitale Netze für Sprach-, Text-, Daten-, Video- u. Multimediakommunikation. Berlin u.a. 41996.
ISDN - Grundlagen u. Anwendungen, hg. v. H. Thierbach u. a. Bonn u. a. 1996; CD-ROM mit Begleitheft.
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