Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Hölle
Hölle[zu altnord. Hel], Bez. für die in vielen Religionen vorhandenen Vorstellungen der Unterwelt als Reich des Todes, Wohnort der Verstorbenen und Herrschaftsbereich der Totengottheiten und Dämonen (z. B. jüd.: Scheol; grch.: Hades; röm.: Orkus); im A. T. Ort der Gottesferne; im N. T. Strafort der Verdammten nach dem Jüngsten Gericht. Die kath. Theologie lehrt seit dem MA. die H.-Strafen für die vom Glauben Abgefallenen als ewig und sofort nach dem Tod eintretend (in der Volksfrömmigkeit v. a. mit der Vorstellung des ewig brennenden Höllenfeuers verbunden); die evang. Theologie interpretiert die H. seit der Aufklärung als Zustand der Gottesferne und -verlassenheit.
In der Kunst wurde die H. im Zusammenhang mit Darstellungen des Jüngsten Gerichts und der Höllenfahrt Christi geschildert. Die abendländ. Kunst kennt spätestens im 8. Jh. den H.-Rachen, der die Sünder verschlingt, hat aber auch Vorstellungen von einer der Himmelsstadt entgegengesetzten H.-Stadt, in der Leviathan haust (S. Lochner, Köln), auch die Vorstellung des H.-Berges (Fresken von Giotto in Padua, Weltgerichtsaltar H. Memlings in Danzig). Unübertroffen an Einfallsreichtum sind die H.-Szenen bei H. Bosch; später griffen u. a. P. P. Rubens (»Höllensturz der Verdammten«, München) und A. Rodin (»Höllentor«, 1880 begonnen, unvollendet; Paris) das Motiv auf.
▣ Literatur:
Vorgrimler, H.: Geschichte der H. München 21994.
⃟ Minois, G.: Die H. Zur Geschichte einer Fiktion. A. d. Frz. Tb.-Ausg. München 1996.
Hölle[zu altnord. Hel], Bez. für die in vielen Religionen vorhandenen Vorstellungen der Unterwelt als Reich des Todes, Wohnort der Verstorbenen und Herrschaftsbereich der Totengottheiten und Dämonen (z. B. jüd.: Scheol; grch.: Hades; röm.: Orkus); im A. T. Ort der Gottesferne; im N. T. Strafort der Verdammten nach dem Jüngsten Gericht. Die kath. Theologie lehrt seit dem MA. die H.-Strafen für die vom Glauben Abgefallenen als ewig und sofort nach dem Tod eintretend (in der Volksfrömmigkeit v. a. mit der Vorstellung des ewig brennenden Höllenfeuers verbunden); die evang. Theologie interpretiert die H. seit der Aufklärung als Zustand der Gottesferne und -verlassenheit.
In der Kunst wurde die H. im Zusammenhang mit Darstellungen des Jüngsten Gerichts und der Höllenfahrt Christi geschildert. Die abendländ. Kunst kennt spätestens im 8. Jh. den H.-Rachen, der die Sünder verschlingt, hat aber auch Vorstellungen von einer der Himmelsstadt entgegengesetzten H.-Stadt, in der Leviathan haust (S. Lochner, Köln), auch die Vorstellung des H.-Berges (Fresken von Giotto in Padua, Weltgerichtsaltar H. Memlings in Danzig). Unübertroffen an Einfallsreichtum sind die H.-Szenen bei H. Bosch; später griffen u. a. P. P. Rubens (»Höllensturz der Verdammten«, München) und A. Rodin (»Höllentor«, 1880 begonnen, unvollendet; Paris) das Motiv auf.
▣ Literatur:
Vorgrimler, H.: Geschichte der H. München 21994.
⃟ Minois, G.: Die H. Zur Geschichte einer Fiktion. A. d. Frz. Tb.-Ausg. München 1996.