Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Hämoglobin
Hämoglobindas, Abk. Hb, aus einem Eiweißanteil, dem Globin, und einem eisenhaltigen Farbstoffanteil, dem Häm, bestehendes Chromoproteid, das als das am weitesten verbreitete Atmungspigment (roter Blutfarbstoff) im Blut aller Wirbeltiere (einschließlich Mensch) sowie auch bei manchen Wirbellosen vorkommt. Die Funktion des H. besteht sowohl darin, in den Atmungsorganen Sauerstoff aufzunehmen und an die Orte des Verbrauchs im Körpergewebe zu transportieren, als auch darin, das dort gebildete Kohlendioxid aufzunehmen und den Atmungsorganen zuzuführen, wo es nach außen freigesetzt wird. Bei vielen Wirbellosen tritt das H. frei im Blutplasma auf. Bei den Wirbeltieren ist das H. nur in roten Blutkörperchen (Erythrozyten) enthalten (etwa 95 % der Trockensubstanz); im Blutplasma ist H. normalerweise an Haptoglobine gebunden. Das menschl. H. hat eine Molekularmasse von etwa 68 000; seine beiden α-Ketten enthalten je 141, seine beiden β-Ketten je 146 Aminosäuren bekannter Sequenz. - Kohlenmonoxid wird vom H. wesentlich fester gebunden als Sauerstoff und verdrängt diesen, worauf die hohe Giftigkeit schon geringer CO-Mengen beruht. - Bei den meisten Säugetieren unterscheidet sich das fetale vom mütterl. H. durch eine höhere Bindungsfähigkeit für Sauerstoff, wodurch die O2-Versorgung des Fetus sichergestellt wird. - 5,5 Liter des menschl. Blutes enthalten etwa 745 (bei der Frau) bis 820 g (beim Mann) H.; ein zu niedriger H.-Gehalt führt zur Anämie.
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